Widerstand gegen den Routerzwang formiert sich

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Am heutigen Mittwoch endet eine formelle Anhörung der Bundesnetzagentur zum Streitpunkt Routerzwang. Die Netzbehörde will nun entscheiden, ob sie es DSL-Providern erlaubt, den Kunden die Nutzung bestimmter Router vorzuschreiben. Gegen einen solchen Routerzwang formiert sich jedoch zunehmend Widerstand.

Das Thema Routerzwang für Netzanschlüsse steht in diesen Tagen weit oben auf der Tagesordnung der Bundesnetzagentur. Eine formelle Anhörung zum Thema Netzabschlusspunkt, welche die Netzbehörde anberaumt hatte, geht am heutigen Mittwoch zu Ende. Es geht um die Frage, ob der Netzanbieter seinen Kunden einen bestimmten Router vorschreiben darf, weil dieser rein formell als Teil der Netzinfrastruktur gilt. Die Netzagentur möchte hier einen einheitlichen Netzabschlusspunkt für alle Zugangstechnologien (DSL, Kabel, LTE und andere) definieren.

Bereits im Oktober hatte der Hersteller AVM vor einer Regelung gewarnt, bei der die Kunden ihren verwendeten Router nicht mehr frei wählen können. So würden vier Millionen Haushalte mit DSL-Anschlüssen bislang vom freien Wettbewerb und den daraus entstandenen Innovationen profitieren. „Sollte die freie Endgerätewahl in Zukunft nicht mehr möglich sein, werden Wettbewerb und Innovationen im Festnetz auf der Strecke bleiben“, so ein Hauptargument des Unternehmens, das einen großen Teil seines Umsatzes mit dem Verkauf eben dieser freien Router erzielt.
 
Doch die Argumente, die gegen eine Routerzwang sprechen, gehen weit über die geschäftlichen Interessen der Hersteller beziehungsweise über die Fragen der technologischen Weiterentwicklung hinaus. So äußerten sich nun auch der Chaos Computer Club (CCC) kritisch zu einem möglichen Routerzwang. Dadurch würde eine gefährliche Monokultur an Endgeräten entstehen, welche Angriffe auf gesamte Netze deutlich erleichtern würde. Auch der Deutsche Konsumentenbund (DKB) warnt vor einer solchen Monokultur und argumentiert, dass das Netz der Anbieter nur bis zur jeweiligen Anschlussdose geht. Schließlich würe der Verbraucher für alle Geräte dahinter den Strom bezahlen, auch für den Router.
 
Unter den DSL-Anbietern gibt es derzeit unterschiedliche Vorgehensweisen in Bezug auf den Routerzwang. Während die Deutsche Telekom und 1&1 ihren Kunden die Zugangsdaten für die Netze mitteilen und somit verschiedene Router erlauben, verweigern Vodafone und O2 die Herausgabe von Einwahlinformationen und erlauben somit nur eigens bereitgestellte Router für den Netzzugang. [ps]

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22 Kommentare im Forum
  1. ... meine Bedenken hatte ich denen auch mitgeteilt. Komisch, dass die Leute erst aufwachen, wenn es eigentlich schon zu spät ist. ... den Noobs dürfte es ja auch eh' egal sein.
  2. AW: Widerstand gegen den Routerzwang formiert sich Na das Problem ist auch noch nicht so extrem lange in der Öffentlichkeit bzw. so akut wie jetzt, ich bin z.B. aktuell aus einem einzigen Grund immer noch bei Alice/O2 Standard DSL-Anschluß und nehme dabei etwas zähneknirschend die geringere Upstream-Geschwindigkeit in Kauf *weil* ich für meinen Anschluß noch die Zugangsdaten habe, obwohl im Keller seit 1 Jahr ein M-Net Glasfaseranschluß verfügbar ist der das gleiche kosten würde. Ich kann mit einer vernagelten Box die mir in meiner Wohnung irgendein RFC1918-Netz und ein für mich nicht selbst kontrollierbares WLan zur Verfügung stellt nichts anfangen. Ich will mir auch nicht vorschreiben lassen dass ich meinen Asterisk abschalten kann weil ich keine SIP-Zugangsdaten bekomme oder mir gar der Zugang zu anderen VOIP-Anbietern verweigert wird. Also bleibt es bis auf weiteres so wie es ist, daran ändert auch der monatliche Werbebrief von M-Net nix. Dass man bei meinem Provider wohl mittlerweile auch keine Zugangsdaten mehr bekommt habe ich auch erst kürzlich gehört, ich bin einer der darauf hofft dass dem Unsinn noch ein Riegel vorgeschoben wird. Wer eine fertige Box vom Provider haben will soll eine bekommen, wer das nicht möchte sollte die Möglichkeit haben darauf zu verzichten.
  3. Das Vodafone den Routerzwang flächendeckend betreibt stimmt aber so nicht. Alle Kunden von VF, welche einen ISDN Komfort Tarif abgeschlossen haben bekommen auf Wunsch sämtliche Zugangsdaten, einschließlich eventuell zusätzlich vorhandener Voip-Sprachpasswörter. Ich arbeite mit einer FB-7390.
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