„The same procedure as every year“ könnte man denken, wenn das Jahr noch so jung ist. Aber stellen Sie sich mal vor, das Jahr 2016 würde in der digitalen TV-Welt noch aufregender als die Jahre zuvor? Nicht nur das lineare TV-Angebot, auch der in Deutschland noch frische Video-on-Demand (VoD)-Markt könnte unter Druck geraten. Das zumindest behauptet der Kolumnist der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER und hat dafür auch relevante Anhaltspunkte.
Kaum auszudenken, wenn das neue Jahr noch spannender werden soll als das alte. Oder doch nicht? Was hat sich schon verändert im letzten Jahr? Oder anders gefragt: Warum soll der digitale TV-Markt ausgerechnet jetzt noch spannender werden?
„Es kommen nach wie vor Player im Markt hinzu und die bisherigen Platzhirsche stellen sich bewusst neu auf, um weiterhin überleben zu können“, behauptet Dr. Hans-Ullrich Wenge in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER. Für diese These hat er auch Belege in petto. „Ich weiß, ich weiß… das hört sich alles nach unnötiger Sensationshascherei an. Und außerdem: Da hat das Jahr noch nicht mal richtig angefangen und es sind noch nicht alle wieder aus dem Winterschlaf erwacht, da kommt der schon wieder mit Prognosen, die weit in das Jahr 2016 hineinreichen“, gibt der ehemalige CEO der Kabel Deutschland amüsiert zu.
Die Erwartungen an ein VoD-Filmangebot daheim beispielsweise werde jedoch beim Kunden nach den Einführungsphasen in den deutschen Wohnzimmern zweifellos schnell wachsen, prognostiziert er für 2016. Das geschehe schneller als es manchem Anbieter recht sein werde und er die Kundenwünsche erfüllen könne.
„Nicht alle werden diese Reise überleben“, so Wenge in Bezug auf die Vielzahl der On-Demand-Dienste von Amazon, Netflix & Co. „Wer glaubt, es reiche aus, mit viel Geld einen neuen Dienst zu launchen, einen großen Namen vor sich herzutragen und dann liefe das Geschäft in Deutschland schon irgendwie gut, hat bei diesem Markt die Rechnung ohne den deutschen Zuschauer gemacht. Auch wenn aktuell noch nicht exakt ersichtlich ist, wo man welches Angebot am heutigen Tage auffindet, der Zuschauer wird vergleichen – und das nicht nur bei den Preisen. Service heißt dann mindestens HDTV, wenn nicht sogar 4K Ultra HD. Service wird auch heißen, zusätzlich guten Ton im Wohnzimmer bieten zu können, und da ist 5.1 noch nicht das Ende der Fahnenstange. Auch Originalton des Films könnte der Zuschauer als besonderen Service wahrnehmen. Das muss dann aber auch bei nahezu allen Filmen zur Verfügung stehen, nicht nur bei zwei bis drei Angeboten“, so der Experte in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER.
Nicht jeder Filmeinkäufer werde diese Bandbreite an Dienstleistung bieten können, aber wettbewerbsfähig zu bleiben werde möglicherweise schon 2016 heißen, mit dem Strom zu schwimmen, meint der ehemalige Telekom-Geschäftsführer des deutschen Fernsehkabelgeschäfts.
Die Vergangenheit interessiere in der digitalen Welt trotz der vielen Speicherungen immer weniger. „Wir sind nur so gut, wie wir heute sind oder morgen überhaupt noch sein können. Das heißt letztlich für alle Unternehmen eigene Veränderung, denn wir müssen mit neuen Entwicklungen und aktuell auftauchenden Wettbewerbern schließlich immer noch Schritt halten“, gibt Wenge zu bedenken und zeigt sich dabei skeptisch, ob die Vielzahl der zum Teil großen Player im deutschen VoD- und Fernseh-Markt allgemein diesen Verdrängungskampf langfristig in jetziger Form überleben werden oder ob Veränderung existenziell wird.
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, derbenötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich inseiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt. [th]
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