Schon vor zwei Jahren forderte die Bundesregierung schnellstmögliches Internet bis 2018. Die Deutsche Telekom sagte mit dem Programm „TD18“ zu, bis 2018 bis zu 100 Mbit/s möglichst in ganz Deutschland zu schaffen. Experten bezweifeln nun die Realisierbarkeit dieses Unterfangens.
Dr. Hans-Ullrich Wenge, ehemals Vorsitzender der Geschäftsführung von Kabel Deutschland – dem Unternehmen, das seinerzeit noch zur Deutschen Telekom gehören durfte – schreibt in seiner aktuellen Kolumne in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER, dass mit „TD18“ zumindest das Datum stehe, an dem die Telekom bis dahin unzureichende Internetleistung im Download zur Verfügung stellen wolle. Ob sie es flächendeckend in dieser Breitbandigkeit überhaupt bis 2018 bereitstellen könne, bliebe jedoch fraglich, so der langjährige Branchenkenner weiter.
Zudem verweist Wenge in diesem Zusammenhang auf die unzureichenden „bis zu“-Angaben, die für 2018 ausgegeben wurden. „Es könnten auch 51 MBit/s sein“, gibt der ehemalige Top-Manager der Deutschen Telekom zu bedenken, die über eine Telekom-Leitung garantiert geliefert würden. Im WLAN zuhause wäre es dann vielleicht noch viel weniger, befürchtet Wenge.
„Böswillige Zungen meinen ohnehin, es solle bei der Telekom die durchschnittliche Bandbreite in Deutschland von 18 MBit/s bezeichnen“, witzelt der ehemalige Geschäftsführer der Kabel Deutschland in seiner Kolumne über das von der Telekom initiierte Programm „TD 18“.
Selbst kleine Kabelnetzbetreiber wie Primacom wollten in Kürze bis zu 500 MBit/s anbieten. Tele Columbus spräche immerhin von 400 MBit/s. Schon jetzt könnten Unitymedia- und Kabel Deutschland-Kunden mit bis zu 200 MBit/s surfen. „Und, was soll ich Ihnen sagen? Das funktioniert!“, stellt Wenge nüchtern den derzeitigen Wettbewerbsvorteil der Telekom-Konkurrenten fest.
Weitere Gedanken von Hans-Ulrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, der benötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt. [th]
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