Wenn auf dem Spielemarkt ein Trend klar erkennbar ist, dann ist es die wachsende Begeisterung für eSports. Davon profitieren nicht nur die Spieleentwickler.
2017 wurden 1,86 Milliarden US-Dollar in eSports-Startups investiert – eine Verdopplung innerhalb von zwei Jahren. Auch die Umsätze in diesem Segment steigen rasant und haben sich von 906 Millionen US-Dollar im Jahr 2016 auf 1,65 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr erhöht.
eSport muss nicht sportlich sein
Unter eSports versteht man sportliche Wettkämpfe zwischen Computerspielern. Dabei muss es sich jedoch nicht zwangsläufig um Sportspiele wie FIFA handeln, wo inzwischen zahlreiche Bundesliga-Vereine wie Hertha BSC oder Schalke 04 eigene Teams ins Rennen schicken. Die (finanziell) erfolgreichsten eSportler der Welt spielen Dota 2, ein Fantasyspiel aus dem Genre “Multiplayer Online Battle Arena”. Mit bislang 3,7 Millionen US-Dollar Preisgeld ist der Deutsche Kuro Takhasomi der bestverdienenste eSportler, so Statista.
Takhasomi spielt unter dem Pseudonym KuroKy und stammt ursprünglich aus dem Iran. Er ist Kapitän von Team Liquid – drei weitere Mitglieder befinden sich ebenfalls unter den Top 5 der erfolgreichsten eSportler. Zusammen kommen die sechs Spieler des Teams auf mehr als 15 Millionen US-Dollar Preisgeld. Dazu trug vor allem ihr Sieg beim “The International 2017” bei. Dieses Dota 2-Turnier findet jährlich statt und wird vom Spielehersteller Valve ausgetragen. Mit einem Gesamtpreisgeld von rund 25 Millionen US-Dollar heute gegenüber 1,6 Millionen US-Dollar bei der Premiere 2011 zeigt es deutlich, wohin der Trend geht.
Immer mehr Möglichkeiten
Mit Zocken Geld zu verdienen, scheint nicht nur für die Spieler, sondern auch für Zuschauer attraktiv zu sein. Dabei müssen sie mittlerweile nicht mehr zu den großen Events reisen, sondern können den Profis immer häufiger online beim Zocken zuschauen. Die ersten Übertragungen fanden aus den heimischen Wohnzimmern auf Youtube statt. Inzwischen gibt es weitere Kanäle.
Rund um den Globus entstehen immer neue eSports-Geschäftsideen. So soll demnächst in Portland (USA) eine eSports Bar eröffnen, in der die großen Events übertragen werden, Besucher aber auch gegeneinander auf der Konsole spielen können. Dazu gibt es Burger, Tacos und Bier. Auch Fantasy Sports boomt in den Staaten. Dabei treten eSportler in virtuellen Teams gegeneinander an. Die Performance der einzelnen Spieler ergibt eine Punktzahl und damit die Wertung.
In Asien ist eSports schon viel weiter. Zwar ist Twitch in China gesperrt, doch Douyu TV hat täglich 15 Millionen Nutzer – Twitch weltweit 100 Millionen pro Monat. Und weil den Chinesen das Wetten im Blut liegt, tun sie das natürlich auch bei eSports-Turnieren.
Im August 2018 schauten Fans mehr als 47 Millionen Stunden lang Dota 2-Events auf Twitch. Sicherlich entfiel ein Großteil der Zeit auf “The International”, das in diesem Jahr in Vancouver stattfand und auch auf Twitch übertragen wurde. Twitch ist eine Live Streaming-Plattform im Internet. Hier überträgt auch ESL TV, ein deutscher eSports-Sender. Privatpersonen haben auf Twitch die Möglichkeit, ihre eigenen Spiele auf einem Kanal zu zeigen und damit sogar Geld zu verdienen.
Reich mit Zocken
Der US-Amerikaner Richard Tyler Blevins hat zehn Millionen Follower und pro Stream rund 50.000 Zuschauer. Das soll ihm laut Angaben der Berliner Zeitung angeblich rund 500.000 US-Dollar pro Monat einbringen.
Neben Twitch ist Youtube Gaming die #1-Plattform für eSportler. Mit Mixer von Microsoft und Facebook Gaming gibt es inzwischen zwei weitere Global Player, die sich etwas abschneiden wollen vom großen Kuchen. [red]
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