Wegen Erdogan: ZDF entschärft „Neo Magazin Royale“

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Anders als beim NDR darf beim ZDF Satire nicht alles. Der öffentlich-rechtliche Sender hat einen Beitrag in dem Format „Neo Magazin Royale“ entfernt, in dem sich Jan Böhmermann gegen den türkischen Präsidenten Erdogan wendete.

Das ZDF entfernt einen Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann in der Sendung „Neo Magazin Royale“, die in der Nacht zum Samstag wiederholt wird. Der Satiriker liest darin ein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor. Böhmermann arbeitet dabei mit Bildern, die sich unter der Gürtellinie abspielen. Wie das ZDF bestätigt, war der Beitrag bereits auf ZDFneo zu sehen. „Die Parodie im ‚Neo Magazin Royale‘ vom 31. März zum Umgang des türkischen Ministerpräsidenten mit Satire entspricht nicht den Ansprüchen, die das ZDF an die Qualität von Satiresendungen stellt“, teilte der Sender mit. „Aus diesem Grund wurde die Passage aus der Sendung entfernt.“

Aus dem selben Grund sei der Beitrag nicht mehr in der ZDF-Mediathek zu sehen und auch auf Youtube nicht mehr abrufbar, sagte ein Sprecher. Ursprünglich sollte die Sendung am Freitag um 0.00 Uhr wiederholt werden. Wegen des Todes von Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher sei allerdings das Programm geändert worden. „Neo Magazin Royale“verschiebe sich dadurch auf 1.15 Uhr – und laufe ohne den Beitrag über den türkischen Präsidenten.
 
Das NDR-Fernsehmagazin „extra 3“ hatte bereits am 17. März einen satirischen Beitrag über Erdogan ausgestrahlt. Der türkische Präsident reagierte erbost, der deutsche Botschafter in Ankara wurde einbestellt. [dpa/kw]

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73 Kommentare im Forum
  1. Also doch Angst vor den großen Sultan.Naja da ist sie jetzt, die Zensur.Immer gut Wetter mit den Sultan Erdogan,Er schickt sonst noch mehr Flüchtlinge übers Meer.
  2. Böhmermann–Gedicht| Hat das ZDF eine Erdogan-Satire gelöscht? Naja, nicht alles was Böhmermann macht ist wirklich witzig. Er sagt ja selbst, dass das was er macht unzulässige Schmähkritik ist, verbreitet sie aber dann doch. Kein wirklich gutes Beispiel, um Presse- und Kunstfreiheit zu erläutern.
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