Remagen – Web-TV von Anbietern wie Joost und Zattoo könnte die Zukunft bedeuten. Um den Zug nicht zu verpassen, interessieren sich nun auch die großen TV-Sender vermehrt für die Internet-TV-Plattformen.
Gegenüber dem Medienmagazin „Journalist“ gab das ZDF an, Gespräche mit den Betreibern zu führen, RTL hingegen hat ein Angebot von Zattoo bereits abgelehnt. Trotzdem bleibt Zattoo-Deutschland-Chef Dominik Schmid optimistisch: „Ich rechne noch in diesem Jahr mit der Zusage einer oder mehrerer der großen deutschen Sender.“
Das ZDF verspricht sich laut Sprecher Thomas Stange von der Kooperation mehr Zuschauer: „Interessant sind Plattformen wie Zattoo und Joost, um unsere Reichweite zu steigern – vor allem bei jüngeren Zielgruppen, die mit unserem Sender oft nur noch wenig Kontakt haben.“
Auch der Männersender DMAX setzt auf die gezielte Ansprache seines Publikums: „Weil wir bei Zattoo mitmachen, hat DMAX seine Reichweite mit Blick auf die online-affine Zielgruppe weiter ausgebaut“, sagt Sprecherin Stefanie Braun.
Neue Web-TV-Plattformen wie Zattoo und Joost wollen das herkömmliche Fernsehen ins Internet bringen. Die Anbieter stellen kleine Download-Programme bereit, über die entweder komplette Sender live angeschaut werden können oder einzelne Sendungen auf Abruf zu empfangen sind.
Hierzulande sind MTV, Viva, DSF, Das Vierte und einige Spartensender schon auf Zattoo dabei, während Joost bislang erst MTV Deutschland für sich gewinnen konnte. Die jungen Anbieter Joost, Zattoo, Babelgum und
Livestation stecken also noch in den Kinderschuhen, auch technisch läuft nicht alles einwandfrei.
Doch die Nutzerzahlen steigen – allein in der Schweiz hat Zattoo fast eine halbe Million Zuschauer. Außerdem stärken mit den Skype-Gründern Janus Friies und Niklas Zennström, dem italienischen Kommunikationsprofi Silvio Scaglia und Microsoft solvente Geldgeber und ideenreiche Köpfe den Rücken der Internetdienste. [lf]
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