Zwar verändert sich der Markt durch VoD-Dienste, dennoch hat das lineare Fernsehen genug zu bieten, um der Internetkonkurrenz entgegentreten zu können.
Der Konsum von Bewegtbildinhalten ist längst nicht nur auf lineare Fernsehen beschränkt, besonders große Konkurrenz bei Serien und Filmen kommt aus dem Netz. Video-on-Demand-Dienste setzen das Fernsehen gehörig unter Druck. Dabei setzen die Onlinedienste ihr Wachstum ungebrochen fort, wie Medienökonom Klaus Goldhammer am Dienstag in einem Impulsreferat auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland festhielt. Im Schnitt ließe sich eine Wachstumsrate von rund 27 Prozent pro Jahr beobachten. „Wir sind mitten im Kampf der großen Gorillas“, sagte Goldhammer und verwies dabei auf Unternehmen wie Netflix, Amazon, Maxdome und Watchever.
Um mit der mächtigen Internetkonkurrenz mitzuhalten, haben aber auch die klassischen Fernsehsender ihre Aktivitäten ins Netz verlagert und bieten ihre Inhalte vielfach auch online an – in Sendermediatheken und Onlinediensten wie Sky On Demand. Dennoch sieht sich der Großteil der Zuschauer die meisten Inhalte noch im klassischen Fernsehen an. Denn das lineare Fernsehen bietet den Zuschauern wieterhin genug, um sich auch fortan zu behauptet.
Gerade Live-Sportevents würden trotz der Streaminganbieter vor allem linear konsumiert, hielt Eva Flecken vom deutschen Bezahlsender Sky fest. Ein Verhalten, die sich nicht nur beim Bezahlfernsehen beobachten lässt, sondern auch bei den Öffentlich-Rechtlichen. Dies verdeutlichte Manfred Krupp vom Hessischen Rundfunk sowie Vertreter der Verwertungskommission der ARD, am Beispiel der beliebten Krimiserie „Tatort“: Die beliebtesten Episoden hätten 15 Millionen Menschen linear gesehen, on Demand waren es lediglich 552.000 Menschen gewesen.
Die Streaminganbieter ihrerseits starten nun mit einem großen Angriff auf dem deutschen Markt. Sowohl Amazon als auch Netflix produzieren eigene Serien für Deutschland. Max Wiedemann, der die deutsche Netflix-Serie mit Matthias Schweighöfer verantwortet, erklärte am Dienstag in Leipzig, dass sich das Video-on-Demand auch auf die Inhalte auswirken würde. Denn durch das Binge Watching, das VoD-Dienste stärker in den Fokus rücken könnten, würden sich horizontale Erzählweisen anbieten. Ferner könne man „dramaturgisch noch ganz anders in die Tiefe gehen“, so Wiedemann. [kw]
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