Der angekündigte Marktstart von Netflix könnte dem Thema Smart TV in Deutschland einen ungeheueren Auftrieb geben, glaubt Michael Loeb von der WDR Media Group. Doch nicht alle in der Branche scheinen seiner Meinung zu sein, wie sich am Mittwoch beim Medienforum NRW zeigte.
Nach der nun endlich erfolgten Ankündigung des Marktstarts von Netflix stand auch die Diskussion auf dem Medienforum NRW am Mittwoch unter dem Eindruck des kommenden neuen Wettbewerbers aus Übersee. Einig waren sich dabei die Vertrete von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, dass Video on Demand in den kommenden Jahren zu einem Massenmarkt werden wird. Ein weitgehender Konsens scheint in der Branche darüber zu herrschen, dass auch der non-lineare TV-Konsum in Zukunft am meisten über das klassische TV-Gerät stattfinden wird. Ganz so klassisch werden Fernseher und Set-Top-Box dabei allerdings gar nicht mehr sein, denn es braucht ein Smart-TV-Gerät.
Wie gut dieses werben für das Thema Smart TV jedoch beim Endkunden bislang ankommt, ist fraglich. So gibt es bislang nur wenig belastbare Angaben darüber, wie viele Smart-TV-Besitzer die Möglichkeiten ihrer Geräte zur Online-Nutzung tatsächlich verwenden. Eine interessante Statistik der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) präsentierte dazu auf dem Medienforum NRW Frank Giersberg, Leiter des Bereiches Marktentwicklung beim VPRT. Lediglich ein sehr geringer Teilder TV-Haushalte würden demnach bislang regelmäßig zeitversetzte Inhalte über Video-on-Demand nutzen, bei den IPTV-Haushalten sei der prozentuale Anteil etwas höher. Die Zahlen belegen, dass die tatsächliche Nutzung von Video on Demand über Smart TVs immer noch deutlich geringer ist, als die Zahl der verfügbaren Geräte.
Wie aggressiv Netflix tatsächlich auf dem deutschen Markt angreifen wird, ist immernoch fraglich. Allein vom Zeitpunkt her könnte der Start des US-Anbieters jedoch günstig sein, da das Thema Video on Demand in den vergangenen Monaten deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Die Branche hierzulande gibt sich selbstbewusst und viele Anbieter sind tatsächlich auch bereits gut aufgestellt, was die Ausgestaltung und die Verfügbarkeit ihrer Angebote anbelangt. Nicht unwesentlich wird jedoch die Frage sein, ob sie diese Botschaft auch an den Kunden bringen können.
[ps]
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