Auf Twitter sind massenweise persönliche Daten, wie Handynummern und Kreditkarteninfos, veröffentlicht worden. Auch Daten, Faxe und Briefe von Bundeskanzlerin Merkel sind betroffen. Laut Bundesregierung muss es sich dabei aber nicht zwingend um einen Hackerangriff handeln.
Von der massenhaften Veröffentlichung sensibler Daten im Internet ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betroffen. In dem Datensatz tauchen unter anderem eine Faxnummer, eine E-Mailadresse und mehrere Briefe von der und an die Kanzlerin auf. Wie sensibel die Angaben sind, blieb zunächst offen.
Die massenhafte Veröffentlichung teils sensibler Daten, die von Politikern, Parteien und Prominenten stammen, sorgt bundesweit für Aufregung. Wie das RBB-Inforadio berichtete, wurden massenweise persönliche Daten und Dokumente über Twitter veröffentlicht. Wer für die Veröffentlichung verantwortlich ist und welche Motivation dahintersteckt, war am Freitagmorgen noch unklar. Auch ob alle Daten authentisch sind, war zunächst offen. Der Inhaber des genannten Twitter-Accounts beschreibt sich selbst mit Begriffen wie Security Researching, Künstler, Satire und Ironie.
Die Dokumente wurden dem RBB-Bericht zufolge bereits vor Weihnachten über Twitter auf einer Art Adventskalender über mehrere Tage hinweg verbreitet und blieben zunächst weitgehend unbemerkt – bis Donnerstagabend. Seitdem beschäftigen sie die Partei- und Fraktionsführungen. „Wir sind seit gestern Abend mit dem Thema befasst und kümmern uns darum, unsere Leute zu informieren“, sagte ein Sprecher der SPD am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ansonsten ist das natürlich eine Sache für die zuständigen Behörden. Wir stehen mit ihnen in Kontakt, die Behörden wurden von uns informiert.“
Betroffen sind laut RBB alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wurden nicht nur Daten von Politikern und Parteien veröffentlicht, sondern auch von Bands, Moderatoren und Journalisten. Zu den Opfern zähle auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor.
Veröffentlicht wurden vor allem Handynummern und Adressen, aber zum Teil sehr persönliche Daten wie Personalausweise, Chats, Briefe, Rechnungen oder Kreditkarteninformationen. In Einzelfällen seien sogar private Chats im Familienkreis und Kreditkarteninformationen von Familienmitgliedern ins Internet gestellt worden, berichtete der RBB. Die Auswahl der Dokumente scheine willkürlich. Darunter befinden sich parteiinterne Briefe, Mitglieder- oder Adresslisten, die zum Teil mehrere Jahre alt sind.
Wer hinter der Veröffentlichung steckt, ist noch unklar. Der Inhaber des Accounts befinde sich nach eigenen Angaben in Hamburg, meldete der RBB. Der Account hat inzwischen mehr als 17.000 Follower.
Update:
Die Bundesregierung prüft, ob die im Internet veröffentlichten Daten von Prominenten und Politikern durch einen Hackerangriff abgefischt wurden. Man hält es nach dpa-Informationen auch für möglich, dass jemand, der durch seine Tätigkeit Zugang zu sensiblen Daten hat, diese online gestellt haben könnte. Fest stehe bereits, dass der Datenabfluss nicht über das Regierungsnetz erfolgt sei. Ein möglicher Angriffspunkt sei das Netz des Bundestages. [dpa]
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