Behördengänge sparen und online erledigen – in Deutschland ist in Sachen Digitale Verwaltung noch viel Luft nach oben. Immerhin nutzen 50 Prozent der Menschen in Deutschland entsprechende Angebot, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat.
Für den Kontakt mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen nutzt die Hälfte der Menschen in Deutschland inzwischen das Internet. Vor zehn Jahren habe dieser Anteil noch bei 39 Prozent gelegen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland allerdings zu den Schlusslichtern, wie vor wenigen Wochen die EU-Kommission ermittelte.
Vor allem für die allgemeine Suche nach Informationen wurden demnach laut Destatis im Jahr 2018 die Websites und Apps der Behörden genutzt (49 Prozent). Dazu reichte allerdings schon, die Seiten auf der Suche nach Kontaktdaten aufzurufen. Dagegen luden lediglich 30 Prozent Formulare online herunter, und nur 16 Prozent sandten ausgefüllte Formulare übers Netz zurück. Als Gründe ermittelte Destatis nicht nur Sicherheitsbedenken, sondern auch das schlichte Fehlen solcher Angebote.
Mitte Juni hatte die EU-Kommission in einer Untersuchung die Verfügbarkeit und Nutzung von E-Government-Angeboten in den Ländern ermittelt. Danach würde nicht einmal jeder zweite Internet-Nutzer (43 Prozent) hierzulande Formen des E-Government nutzen, der Durchschnitt liege bei 64 Prozent. Im Ranking landete Deutschland auf Platz 26 unter den 28 EU-Staaten.
Politische Anstrengungen, die digitalen Angebote von Behörden und öffentlichen Einrichtungen weiter auszubauen, gibt es allerdings. Nach dem 2017 verabschiedeten Online-Zugangsgesetz sollen Bürger und Unternehmen bis spätestens 2022 ihre Anliegen bei der Verwaltung online erledigen können.
Experten erwarten sich einen weiteren Schub durch Apples iPhone. Mit der der nächsten Version des Betriebssystems (iOS 13) soll es auch auf iPhones möglich sein, den elektronischen Personalausweis über die Ausweis-App des Bundes direkt zur Identifikation zu nutzen. Für Android gibt es die erforderliche App bereits seit zwei Jahren. [dpa]
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