Auf dem derzeit in Köln stattfindenden Medienforum NRW beklagt Ufa-Chef Wolf Bauer ein massives Ungleichgewicht zwischen Sendern und Produzenten. Die kreative Leistung von Produktionsfirmen müsse entweder mehr gewürdigt oder ihnen mehr Rechte überlassen werden. Kostenlose Mediatheken lehnt er ab.
Am Mittwoch äußerte sich Ufa-Chef Wolf Bauer auf dem Medienforum NRW kritisch gegenüber kostenlosen Mediatheken. Laut Bauer bestehe ein massives Ungleichgewicht zwischen Sendern und Produzenten, was vor allem daran liege, dass die kreativen Leistungen der Produktionsfirmen kaum honoriert würden.
Bauer hält dies allerdings für dringend notwendig, schon allein aus dem Grund, weil aus jedem erfolgreichen Format fünf bis zehn Entwicklungen finanziert werden müssten. Allerdings liegt dieser Wert bei aktuell nur zwei bis drei Prozent, was Bauer als „Defizit der Investition in Innovation“ bezeichnet.
Sind die Sender allerdings nicht bereit, mehr zu bezahlen, so müssten den Produzenten mehr Rechte überlassen werden. Als Beispiel führt Bauer einen Vergleich von „DSDS“ und „American Idol“ an. Während die Amerikaner auf Youtube mit Milliarden Video-Views auch Einnahmen generieren, liegen die Rechte für „DSDS“ bei RTL und das Format fand zunächst gar nicht und dann nur unzureichend auf Youtube statt.
Besonders kritisch sieht Bauer allerdings die kostenlosen Abrufangebote der Sender, insbesondere die öffentlich-rechtlichen Mediatheken. Bauer ist überzeugt: „Am liebsten wäre mir, wenn es überhaupt keine kostenlosen Inhalte in Mediatheken geben würde. Wir brauchen ein Entgeltmodell.“ So sei ein Bezahlmodell schließlich nicht zu etablieren, wenn es gleichzeitig kostenlose Inhalte gibt. Dabei will er die Aussage, dass Inhalte der öffentlich-rechtlichen Mediatheken ja eigentlich mit dem Rundfunkbeitrag bereits bezahlt sind, nicht gelten lassen. Es bliebe das Modell, den Produzenten mehr Rechte zu geben. Bauer geht davon aus, dass sich die Produktionsfirmen mit mehr Leidenschaft um die internationale Vermarktung kümmern würden. [ag]
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