Der größte amerikanische Kabelanbieter Comcast testet einen neuen Dienst, der Internet und Fernsehen verbinden soll. Eine dafür entwickelte Set-Top-Box fusioniert die Funktionen des Internets mit denen eines digitalen Videorekorders.
Das neue System ermöglicht, laut einem Bericht der „Washington Post“ vom Dienstag, dem Nutzer über das normale, das abrufbare und das zeitversetzte TV-Erlebnis, auch Webvideos über den Fernseher abzurufen. Zwar könne der Nutzer über die Set-Top-Box nicht im Internet surfen, doch er habe die Möglichkeit, TV Sendungen in sozialen Netzwerken zu kommentieren.
Die Set-Top-Box, die den Codenamen „Parker“ nach dem „Spider-Man“-Charakter Peter Parker trägt, nutzt die gängige IP-Technologie um Daten aus dem Internet zu erhalten. TV-Kanäle und Videos on-demand sind jedoch weiterhin über das Kabelnetzwerk verfügbar. Die IP-Technologie ist der wichtigste Aspekt des neuen Systems. Durch den Internetzugang eröffnen sich für Comcast neue Werbeplattformen. Werbung könnte dann individuell an einzelne Set-Top-Boxen gesendet werden sowie es online schon üblich ist.
Seit über einem Jahr soll Comcast, laut „Washington Post“, bereits an dieser neuen Technologie arbeiten. Sie hat eine neue Benutzeroberfläche mit einem Menu für zuletzt gesehenen TV-Sender und Programme. Außerdem soll der Nutzer gleichzeitig fernsehen und surfen können. Wann und ob der Service angeboten wird, steh aber noch nicht fest.
Mit dem Verbinden von TV und Web will der Konzern offenbar verlorene Kunden zurückgewinnen. Laut dem Bericht ist im letzten halben Jahr erstmals die Zahl der Kabelkunden gesunken. Die Kabelanbieter haben vor allem mit Konkurrenten aus dem Internet zu kämpfen. Zwar haben Anwendungen wie Google TV das traditionelle Fernsehen bisher nicht verdrängt, doch ihr Angebot wird immer größer.
Neben Comcast versuchen auch andere Fernsehanbieter ihr Angebot auf das Internet auszuweiten. So beinhaltet Verizon Communications Fios TV beispielsweise Anwendungen für Facebook, You Tube und Twitter. AT&T testet derzeit Programme für die sozialen Netzwerke für ihr U-vers.
Der Anbieter DirecTV geht sogar noch einen Schritt weiter. Die Firma versucht ihre Kunden dazu zu bringen einen onlinefähigen digitalen Videorekorder anzuschaffen, über den sie TV-Sendungen aufnehmen oder Webseiten aufrufen können. DirecTV rechnet damit, 40 Prozent der Kunden bis 2013 mit dem Internet verbunden zu haben.
Laut der „Washington Post“ sagte der Time Warner Cable Chef, Glenn Britt, dass sie schon 2011 anfangen könnten ihren Video-Service direkt auf internetfähige Fernseher zu übertragen. [js]
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