Die für die Erhebung der TV-Quoten zuständige Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) setzt auf eine neue Messtechnologie und will künftig auch die Nutzung von IPTV ausweisen.
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), die für die Erhebung der TV-Quoten in Deutschland zuständig ist, will sich den veränderten TV-Bedingungen weiter anpassen und setzt künftig auf eine neue Messtechnologie. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, soll ab dem 1. August 2012 auch die Nutzung von IPTV ausgewiesen werden.
Derzeit misst die AGF in 5100 TV-Haushalten das Zuschauerverhalten der Nutzer und ermittelt auf dieser Basis die Einschaltquoten, welche nicht zuletzt für die Werbewirtschaft von Interesse ist. Bisher werden dabei allerdings nur die Verbreitungswege Satellit, Kabel und Antenne berücksichtigt – über IPTV, welches unter anderem die Basis des Entertainment-Angebotes der Deutschen Telekom bildet, wurden bisher keine Einschaltwerte gemessen. Mit einer Einbeziehung des internetbasierten Fernsehens, das derzeit in 3,1 Prozent der Haushalte genutzt wird, will die AGF die Messung an die aktuellen Marktentwicklungen anpassen.
Um die Erhebung der TV-Quoten in Zukunft auch über IPTV durchführen zu können, soll dabei mit dem so genannten Audiomatching ein neues Verfahren zum Einsatz kommen. Dabei werden nach den Angaben der AGF die Tonsignale am Fernseher abgegriffen und mit den Signalen von rund um die Uhr aufgezeichneten Sendern verglichen. Die übereinstimmenden Signale könnten dann einem Sender zugeordnet werden. Das Audiomatching soll dabei jedoch das bestehende Messverfahren nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Über die neue Methodik können laut AGF derzeit 280 verschiedene Sender erfasst werden, darunter alle Sender der AGF-Mitglieder ARD, ZDF, RTL Group und ProSiebenSat.1. Um die Messung von IPTV repräsentativ durchführen zu können, werde es nötig sein, bei der Auswahl der teilnehmenden TV-Haushalte die Empfangsebene IPTV speziell zu berücksichtigen, hieß es.
Wie die AGF ankündigte sollen in Zukunft neben IPTV auch weitere Online-Verbreitungswege von Fernsehinhalten wie etwa Streaming-Angebote in die Messung einbezogen werden. Das Ziel sei es, „die Fernsehnutzung unabhängig von Endgeräten, dem Verbreitungsweg, dem Zeitpunkt oder dem Ort der Nutzung zu erfassen“. Um dies zu erreichen, befänden sich derzeit bereits verschiedene methodische und messtechnische Ansätze in der Erprobung. [ps]
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