TV der Zukunft – Wie Streaming unser Fernsehverhalten verändert

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Der klassische Fernsehmarkt ist im Umbruch – Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime gewinnen in Deutschland immer mehr Zuschauer. Gerade die jüngere Generation will sich abends nicht vom Fernsehprogramm berieseln lassen, sondern selbst auswählen, was sie wann schauen wollen.

Zu den sogenannten Video-on-Demand Angeboten (VoD) zählen neben exklusive Serien und Filmen, die Streaming-Dienste gegen einen monatlichen Betrag Kunden rund um die Uhr online zur Verfügung stellen, auch Angebote via YouTube sowie die Mediatheken der Fernsehanstalten. Während die traditionelle TV-Nutzung gegenüber dem Vorjahr 2018 um 6,1 Prozent zurück ging, legte der Anteil der VoD-Angebote um knapp 30 Prozent zu, so die Ergebnisse aus dem Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten. Online-Videodienste haben das traditionelle Fernsehen zwar noch lange nicht abgelöst, doch ihre Bedeutung steigt stetig. Gerader bei der jüngeren Generation nehmen On-Demand-Angebote einen immer wichtigeren Stellenwert ein. So schauen 55,8 Prozent der 14- bis 29-jährigen via Netflix, YouTube und Co. Filme, Videos und Serien.
 
Die neue Realität des individuellen Serienkonsums hat neben der wachsenden Zahlungsbereitschaft des Publikums auch mit der flächendeckenden Digitalisierung und dem voranschreitenden Breitband-Ausbaus zu tun, der es dank 5G in naher Zukunft ermöglicht, HD-Filme in Echtzeit zu streamen. Und auch Angebote wie Gutscheinkarten für VoD, die im Supermarkt erhältlich sind, zeigen, dass der Fernsehmarkt im rapiden Wandel ist.
 
Die Könige der Streaming Welt
 
Neben Amazon Prime ist Netflix der Streaming-Titan unter den On-Demand-Anbietern. 1997 gegründet, ging das ehemals als Online-Videothek für DVD’s und Blue-ray-Discs fungierende Unternehmen 2002 an den Aktienmarkt. Seitdem ist der Unternehmenswert von 300 Millionen auf über 86 Milliarden Dollar gestiegen. Der Grund für diese Kursexplosion ist der Streaming-Dienst, den Netflix seit 2007 in 190 Ländern anbietet. Die Kundenzahl stieg seit 2011 von rund 23 auf 104 Millionen.
 
Das Erfolgsgeheimnis beider Streaming-Dienste liegt in der Exklusivität: Netflix und Amazon Prime bieten den Zuschauern verstärkt Eigenproduktionen an. So müssen die Streaming-Giganten bei zugekauften Filmen und Serien nicht in jedem Markt um Lizenzen feilschen. Das nämlich kostet nicht nur viel Zeit und Geld, sondern ist auch für die Nutzer unbefriedigend, da Rechte für fremde Inhalte Beschränkungen wie zur Dauer und Anzahl der Nutzung haben. Sind diese erreicht, muss wieder neu verhandelt werden. Mit Eigenproduktionen aber besitzen Netflix und Co. alle Reche und können diese auch zur Offline-Nutzung anbieten. Die Möglichkeit, Filme oder Serien downloaden zu können ist besonders in Ländern beliebt, in denen es schnelle WLAN-Netzwerke, aber eine oft nur unzureichend vorhandene mobile Internetverbindung gibt.

Deutsche Streaming-Lösungen
Um den erfolgreichen Streaming-Giganten aus den USA entgegensetzen zu können, planen die deutschen Sender einige Neuerungen für das Jahr 2019. Dabei gehen die deutschen Sender aber jeweils nach einem eigenen Konzept vor. Der ARD überlegt eine europäische Plattform zu erstellen, die ein „Gemeinschaftsprojekt” der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender sein soll. RTL aber fokussiert sich lieber auf seine eigene Plattform TV Now, die der Sender ausbauen möchte. Auch ProSiebenSat.1 will sein eigenes Streaming Angebot erweitern und plant, zusammen mit Discovery eine neue Plattform zu entwickeln. Zudem will das Unternehmen die Angebote 7TV, Maxdome und Eurosport Player zusammenlegen.
 
Neben dem klassischen Fernsehen muss sich also auch der Streaming-Platzhirsch Netflix warm anziehen. Denn nicht nur der Tech-Gigant Apple plant einen Streamingdienst für iPhone-, iPad- und Apple-TV-Besitzer, der gratis für den Apple TV genutzt werden kann. Auch der Disney-Konzern will bald mit einem eigenen Streaming-Dienst online gehen. [fp]

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