Zuschauer, die sich künftig in den Internet-Mediatheken der Privatsender eine Serie anschauen, könnte auch dort mit mehrminütigen Werbeblöcken bombardiert werden. Zumindest, wenn es nach den Plänen von US-Verantwortlichen geht.
Wie die „New York Times“ in ihrer Mittwochsausgabe berichtete, hat der Kabelsender TNT bei einem Online-Versuch die Akzeptanz längerer Werbeunterbrechungen bei ausgewählten Nutzern auf die Probe gestellt. Jack Wakshlag, Chefanalyst beim Mutterkonzern, zog gegenüber dem Blatt ein aus seiner Sicht überaus positives Fazit.
Bei einem Test auf den Websites TNT.tv und TBS.com waren zufällig ausgewählte Benutzer anstelle des üblichen 60-Sekunden-Werbeblocks beim Streaming einer TV-Episode mit längeren Spotpausen konfrontiert worden. Eine Testgruppe sah acht bis zehn Minuten, die andere sogar 16 bis 20 Minuten PR-Botschaften von Werbepartnern.
Wie Wakshlag ausführte, hielt sich die Abwanderung infolge der gesteigerten Promotions in Grenzen. Bei einer 22-Minuten-Sitcom wären 40 Prozent der „60-Sekunden-Gruppe“ bis zum Abspann am Ball geblieben, mit 20 Minuten Werbung sank die Quote nur geringfügig auf 37 Prozent. Bei 45-Minuten-Folgen war das Verhältnis mit 59 zu 49 Prozent ähnlich ausgeglichen.
Der TNT-Manager schloss aus den Ergebnissen, dass Online-Zuschauer grundsätzlich bereit sind, im Tausch gegen kostenlose Streams auch einen gesteigerten Grad an Werbung in Kauf zu nehmen. Der Sender CW hatte nach Verlängerung der Spot-Unterbrechungen in seiner Internet-Mediathek festgestellt, dass die durchschnittliche Verweildauer der Kunden nicht nur stabil blieb, sondern gegenüber dem Vorjahr sogar um 140 Prozent anstieg. [ar]
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