Die Deutsche Telekom kontert die Kritik der Konkurrenz am Vectoring-Ausbau und wirft den Mitbewerbern vor, den Ausbau viel zu zögerlich voranzutreiben. Gleichzeitig verteidigte man die eigenen Pläne, 135 000 Haushalte der Konkurrenz abzuklemmen.
Immer wieder muss sich die Deutsche Telekom Kritik wegen ihrer Vectoring-Pläne gefallen lassen. So hatte erst in dieser Woche der Präsident des VATM und Chef des Internetanbieters 1&1, Martin Witt, dem Konzern vorgeworfen, mit Hilfe des Vectoring eine schleichende Remonopolisierung der Netze zu betreiben. Hintergrund ist, dass die Telekom rund 135 000 VDSL-Anschlüsse der Konkurrenz abklemmen müsste, um ihre angestrebten Ausbaupläne für weitere 5,9 Millionen Haushalte umsetzen zu können.
In einem Blogeintrag auf seiner Internetseite hat der Konzern nun jedoch seine Sicht der Dinge dargestellt. Dabei erklärte die Telekom, dass sie seit dem Start des Vectoring-Ausbaus im Juli 2014 bereits 200 000 Kabelverzweiger für Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s aufgerüstet hätte. Die versammelte Konkurrenz hätte es im gleichen Zeitraum jedoch lediglich auf 800 Verzweiger gebracht. Zudem würde die Telekom auch den Ausbau in der Fläche vorantreiben. Bis 2018 plant das Unternehmen demnach, bis zu 80 Prozent der angeschlossenen Haushalte mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s zu versorgen. Somit sei der Vorwurf des VATM, man würde sich nur die Rosinen herauspicken, absurd.
Auch zum Vorwurf, die Deutsche Telekom würde eine Remonopolisierung der Netze betreiben, indem sie plane, 135 000 Anschlüsse der Wettberwerber zu kappen, äußerte sich das Unternehmen. So könne die Vectoring-Technologie derzeit nicht in Netzabschnitten eingesetzt werden, in denen die Wettbewerber am gleichen Verteiler wie die Telekom eigene Anschlüsse vermarkten würde. „Grund ist, dass die Wettbewerber in diesen Bereichen bisher 135 000 VDSL-Anschlüsse betreiben und es zu Störungen beim Einsatz von Vectoring kommen könnte“, so der Anbieter. „Es kann aber nicht sein, dass rund 135 000 Anschlüsse der Wettbewerber die Versorgung von 5,9 Millionen Haushalten verhindern.“
Über 50 Prozent der 5,9 Millionen Haushalte, die auf diesem Wege mit schnelleren Anschlüssen ausgerüstet werden sollen, würden sich in kleineren Gemeinden und ländlichen Gebieten befinden. Der Ausbau würde also auch abseits großer Ballungszentren durchgeführt. [ps]
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