Die Deutsche Telekom und Vodafone haben sich für die Einführung von Qualitätsklassen im Internet ausgesprochen. Damit soll für bestimmte Dienste eine bessere Durchleitung durch die Netze gewährleistet werden. Kritiker befürchten dadurch eine Aufweichung der Netzneutralität.
Die beiden größten deutschen Festnetzbetreiber Deutsche Telekom und Vodafone haben sich angesichts der Vorstellung des Kursbuchs Netzallianz für die Einführung von verschiedenen Qualitätsklassen im Internet ausgesprochen. Damit solle sichergestellt werden, dass bestimmte Dienste, etwa für das Gesundheitswesen oder die Logistik, ohne Verzögerungen durch die Netze geleitet werden.
„Die Industrie wirbt dafür, dass wir innovations- und investitionsfähig bleiben durch die Bereitstellung weitergehender Qualitätsklassen, die über das allgemeine Niveau hinausgehen und dort auch entsprechend monetär honoriert werden dürfen“, erklärte Vodafone-Geschäftsführer Jens Schulte-Bockum das Anliegen der Netzbetreiber. „Wir brauchen Antworten dafür, wie wir diese Qualitätsklassen entsprechend im Netz etablieren wollen“, ergänzte Telekom-Deutschland-Chef Timotheus Höttges.
Als Angriff auf die Netzneutralität wollen beide Unternehmen ihren Vorstoß allerdings nicht verstanden wissen. So solle der Zugang der Nutzer zu Inhalten im Netz keinesfalls erschwert werden. Bei Kritikern dürften angesichts der Äußerungen dennoch die Alarmglocken schrillen. Sie befürchten, dass die Telekommunikationsunternehmen auf diesem Wege versuchen könnten, den gleichberechtigten Zugang aller Anbieter und Nutzer zum Internet auszuhebeln.
In den USA wird ein solches Modell beispielsweise bereits umgesetzt. Dort zahlen insbesondere Streaming-Dienste wie Netflix an verschiedene Netzbetreiber um eine bevorzugte Durchleitung ihrer Inhalte durch die Netze zu erwirken. Die Befürchtung geht dahin, dass ein solches Modell vor allem große Zahlungskräftige Anbieter bevorzugen könnte. Kleinere Konkurrenten mit weniger Finanzkraft könnten hingegen benachteiligt werden. [ps]
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