Schnellere Mobilfunknetze, neue Smartphones. Bei Huawei klingeln die Kassen. Der Telekom-Konzern steckt viel Geld wieder in Innovation – und setzt dabei voll auf Deutschlands reiche Industriekompetenz.
Der chinesische Telekom-Riese Huawei will von Deutschland als Innovationspartner profitieren. Bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2014 bekräftigte der Konzern am Dienstag sein Interesse an der Kooperation mit deutschen Unternehmen, um die vernetzte Industrie der Zukunft mitzugestalten. „Die Industriekompetenz in Deutschland ist für uns sehr wichtig“, sagte Huawei-Sprecher Roland Sladek der Deutschen Presse-Agentur in Peking.
Der zweitgrößte Netzwerkausrüster steigerte im vergangenen Jahr seinen Gewinn um 32,7 Prozent auf 27,9 Milliarden Yuan (umgerechnet 4,1 Milliarden Euro). Dank der Aufrüstung auf schnellere mobile Datennetze und des blühenden Smartphone-Absatzes legte der Umsatz im vergangenen Jahr um 20,6 Prozent auf 288,2 Milliarden Yuan (42,8 Milliarden Euro) zu, wie aus dem Geschäftsbericht hervorging, der im im südchinesischen Shenzhen vorgelegt wurde.
„Die Industrieprozesse der Zukunft werden sich auf Netzwerke konzentrieren“, sagte Sprecher Sladek mit Blick auf die „Industrie 4.0“. „Wir setzen hier stark auf die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen.“ So gebe es Kooperationen mit Deutsche Telekom und Vodafone oder auch Partnerschaften mit dem Fraunhofer Institut oder dem größten europäischen Softwarehersteller SAP. „Weil Deutschland die Industriekernkompetenz hat, ist es für Huawei interessant.“
Mit SAP tausche Huawei sogar Mitarbeiter aus, um jeweils am anderen Firmensitz gemeinsam zu forschen. „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas mit einem Partner machen“, sagte Sladek. In Deutschland ist Huawei der größte chinesische Investor und beschäftigt 1700 Mitarbeiter – mehr als in einem anderen europäischen Land. Europaweit sind es 8500. Die Westeuropa-Zentrale von Huawei liegt in Düsseldorf.
Der Konzern investiert stark in Innovation, wobei auch deutsche Standorte wie in München, Nürnberg und Bonn profitieren. 14,2 Prozent des Umsatzes oder 40,8 Milliarden Yuan steckte Huawei im vergangenen Jahr in Forschung und Entwicklung. Das entspricht einem Zuwachs von 29,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den vergangenen zehn Jahren flossen 190 Milliarden Yuan in diesen Bereich, in dem heute 45 Prozent der weltweit 170 000 Mitarbeiter tätig sind.
Der Zuwachs des Umsatzes war 2014 doppelt so schnell wie im Vorjahr. „Huawei bewahrte sich 2014 effektives Wachstum und erreichte eine beständige Finanzlage“, sagte Finanzchefin Cathy Meng. Rund 60 Prozent des Geschäfts macht Huawei im Ausland. Der Umsatz in der traditionellen Netzwerksparte wuchs 2014 dank des Ausbaus der Mobilnetze auf schnellere Standards stärker als im Vorjahr um 16,4 Prozent auf 192,1 Milliarden Yuan.
Wegen florierender Handy-Umsätze legte das Verbrauchergeschäft um 32,6 Prozent auf 75,1 Milliarden Yuan zu. Huawei ist nach Apple, Samsung und knapp hinter Lenovo die Nummer vier auf dem Smartphone-Markt. Der kleinere, junge Bereich der Unternehmensdienstleistungen wuchs um 27,3 Prozent auf 19,4 Milliarden Yuan. Dazu zählen auch Clouddienste mit Datenspeicherung über das Internet sowie Software. [Andreas Landwehr]
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