Mit der Ankündigung einer Datendrosselung bei DSL-Tarifen hat die Deutsche Telekom in diesem Frühjahr für viel Aufregung gesorgt. Die Kritik für die Pläne des Konzerns waren groß – und das zu Recht, wie der scheidende Telekom-Chef Rene Obermann nun einräumte.
Die Deutsche Telekom hat sich in diesem Jahr ziemlich unbeliebt gemacht. Ende März kündigte der Bonner Telekommunikations-Riese an, Datenvolumen für Festnetz-Anschlüsse einführen zu wollen, bei deren Überschreitung die Internet-Geschwindigkeit gedrosselt werden kann – und löste damit bei Nutzern einen regelrechten Sturm von Entrüstung aus. Den scheidenden Telekom-Chef René Obermann kann diese Reaktion zum Teil nachvollziehen. „Wir haben viel um die Ohren bekommen. Und zu Recht, weil wir reichlich ungeschickt kommuniziert haben“, wie Obermann am Donnerstag im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ gestand.
Man habe allen Kritikern mit der Kommunikation quasi eine Steinvorlage gegeben, um zum Protest gegen die Pläne der Telekom aufzurufen. So etwas fange man heuzutage nicht mehr ein, fuhr Obermann fort, der den Bonner Konzern Endes des Jahres in Richtung der Niederlande verlässt. An ihrem Vorhaben hält die Telekom aber weiter fest. Bereits Ende April hatten die Bonner ihre Drossel-Pläne als „faire Lösung“ verteidigt. Immerhin sollen vor allem die Nutzer durch die Volumengrenze stärker zur Kasse gebeten werden, die tatsächlich auch überdurchschnittlich viel Volumen beanspruchen. Wer seine Datengrenze übersteigt, muss für weitere Volumenkapazitäten extra zahlen.
Die Kritik anlässlich dieses Vorhabens war groß. Vom Tod des Internet war schon die Rede und auch die Netzneutralität sahen viele in Gefahr. „An der Kritik ist ja auch was dran: Unsere Branche hat sich nicht gerade durch Angebotstransparenz hervorgetan“, räumte der Vorstandchef gegenüber der Zeitung ein. Oftmals würden Kunden die Tarife gar nicht verstehen. Obermann gelobte hier Besserung für die Zukunft.
Als erster Schritt dahin kann sicherlich auch die Entscheidung der Telekom gesehen werden, die von der Drosselung betroffenen Tarife künftig nicht mehr „Flatrate“ zu nennen. Immerhin verspricht die Bezeichnung eine uneingeschränkte Nutzung. Tätig ist die Telekom hier aber nicht von sich aus geworden. Vielmehr reagierte der Konzern auf ein Urteil des Kölner Landgerichts, das dem Konzern verboten hatte, das Tempo bei DSL-Flatrates zu drosseln, sobald die Volumengrenze überschritten wurde.
Künftig will die Telekom dann DSL-Tarife mit und ohne Volumengrenze anbieten, wobei die Angebote, die tatsächlich uneingeschränkte Nutzung erlauben, weiterhin als Flatrates bezeichnet werden – und mehr kosten. Dadurch will der Bonner Konzern transparenter werden und sich auch kundenfreundlicher präsentieren.
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