Die Zahl der Web-TV-Angebote ist im vergangenen Jahr um 11 Prozent gestiegen. Mit 43 Prozent stellen die Angebote der klassischen Medien den größten Anteil dar. Gewachsen ist aber auch die Zahl der reinen Internetsender.
Wie aus dem im Auftrag der bayerischen Medienhüter erfolgten Web-TV-Monitor weiter hervorgeht, ist die Anzahl der Web-TV-Angebote in Deutschland gegenüber 2010 von 1275 auf über 1400 Angebote gestiegen. Täglich würden rund 166 Millionen Videos abgerufen werden. Neben der wachsenden Zahl an Web-TV-Programmen haben die Analysten von Goldmedia, die die Studie im Auftrag der Bayerischen Landesmedienanstalt durchgeführt haben, deutliche Umbrüche beim Zugriff auf dieWeb-TV-Angebote festgestellt. Neben dem PC und dem Smartphone würden neue Geräte wie Tablet-PCs, Spielekonsolen oder internetfähige Hybrid-Fernseher hinzukommen.
Neben den Video- und Onlineportalen der klassischen Medien, die im Vergleich zum Vorjahr mit 35 zusätzlichen Angeboten an den Start gingen, machen reine Internet-TV-Sender mit 33 Prozent rund ein Drittel der gesamten Angebote aus. Hier sind 36 neue Angebote hinzugekommen. Vervollständigt wird die Zahl der Web-TV-Angebote von Corporate-TV- und Videoshopping-Portalen (9 Prozent), nichtkommerziellen Web-TV-Sendern (5 Prozent), Mediatheken und Video-Centern (zusammen 4 Prozent) sowie Video-Sharing-Plattformen (3 Prozent).
Immer wichtiger für den Erfolg von Web-TV wird die Verfügbarkeit der Angebote auf allen Endgeräten. Dabei erwarten die an der Studie beteiligten Anbieter, dass bis 2013 25 Prozent der Zugriffe von mobilen Endgeräten getätigt werden. 2010 haben mobile Abrufe nur 3 Prozent der Zugriffe ausgemacht. Entscheidend sei die Anpassung der Angebote auf die jeweiligen Vertriebskanäle. 90 Prozent der an der Umfrage beteiligten Anbieter bedienen bereitsApple-Geräte, 43 Prozent Android-Geräte und 38 Prozent Systeme, die auf dem Betriebsystem Windows basieren.
Von wachsender Bedeutung für Web-TV ist auch hybrides Fernsehen. Zwar seien die aktuellen Abrufe noch kaum messbar, 2013 erwarten die Anbieter aber einen Abrufanteil von 6 Prozent. Nach Aussage der Analysten würden davon vor allem Mediatheken, Videocenter und Online-Angebote der TV-Sender profitieren. Deutschland sei allerdings noch weit von den Erfolgen des amerikanischen Anbieters Netflix entfernt. Grund dafür sei ein fehlender Content-Aggregator, der auf allen Plattformen vertretbar ist.
Die Web-TV-Sender gehen weiterhin davon aus, dass soziale Netzwerke in Zukunft die Abrufe von Videoinhalten fördern werden. Im vergangenen Jahr wurden noch rund 5 Prozent der Abrufe über soziale Netzwerke generiert. Bis 2013 soll dieser Wert auf über 13 Prozent steigen. Vor allem durch die Empfehlungsfunktion würde sozialen Netzwerken immer mehr Bedeutung für Medienangebote zukommen.
Bei den untersuchten Angeboten handelte es sich um jene Video-Dienste, die regelmäßig aktualisiert werden, über einen herkömmlichen Web-Browser abrufbar sind, sich an ein deutsches Zielpublikum wenden und ihre Inhalte überwiegend selbst produzieren oder lizenzieren. [rh]
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