Hat sich der Unterrichtsalltag seit dem 20. Jahrhundert überhaupt verändert? Smartphones sind verboten und auch Lehrer greifen lieber auf veraltete Technik zurück, wie eine Befragung des Digitalverbands Bitkom zeigt.
Smartphones sind in unserem Alltag rund um die Uhr präsent – ob als Wecker, Streaminggerät, Kalender, Kamera, Stadtführer oder klassisch als Telefon; die kleinen Geräte sind immer dabei. Wie die Befragung von gut 500 Lehrern der Sekundarstufe I Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt, stimmt das zumindest an einem Ort nicht ganz: Deutsche Schulen scheinen Smartphone-freie Zonen zu sein.
Demnach ist sogar ein generelles Verbot keine Seltenheit in den Bildungseinrichtungen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: In jeder sechsten Schule (16 Prozent) sind die mobilen Begleiter untersagt – auch in der Pause. In einigen Schulen ist das Thema Smartphone nicht eindeutig geregelt.
So sind in 45 Prozent der Einrichtungen Handys bei bestimmten Lehrern verboten, in 43 Prozent in bestimmten Fächern. In gerade einmal vier Prozent der Schulen gibt es überhaupt kein Handyverbot. Ist ein Verbot der Smartphones denn die Lösung? „Statt Smartphones wegzusperren, sollten wir unseren Kindern lieber so früh wie möglich beibringen, verantwortungsvoll damit umzugehen und sich sicher, souverän und selbstbewusst in der digitalen Welt zu bewegen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg dazu.
Erstaunlich wenig Lehrer nutzen die Möglichkeiten eines Smartphones in ihrem Unterricht. Obwohl 98 Prozent der Lehrkräfte privat ein Smartphone nutzt, setzen es neun von zehn Lehrern (90 Prozent) nicht im Unterricht ein.
Die Schule, ein Ort der Vergangenheit? Angesichts der Nutzungszahlen des Overhead-Projektors könnte man das meinen. Drei von vier Lehrern (78 Prozent) setzen das Gerät an allen Unterrichtstagen regelmäßig ein. „Der Unterrichtsalltag scheint sich im Vergleich zum 20. Jahrhundert kaum verändert zu haben. Dabei sind digitale Geräte und Medien wie Smartphone, Tablet oder interaktive Whiteboards den klassischen Unterrichtsmitteln wie Tafel oder Overhead-Projektor weit überlegen“, so Berg. [PMa]
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