Auch wenn der Versand-Riese aus Seattle den Onlinehandel weitgehend dominiert, offenbart nun eine Studie, dass junge Menschen dort weniger gerne bestellen – auch aus ethischen Gründen.
Fast egal, was her muss: Für notorische Online-Shopper führt der erste Weg im Browserfenster meist zu Amazon. Zu umfangreich die Auswahl, zu bequem die Bestell- und Lieferbedingungen – der Einkauf ist oft mit wenigen Klicks besiegelt und bezahlt. Dann bleibt nur noch das Warten auf das Läuten des Paketboten.
Nun belegt der „Future Shopper“-Report der Agentur Wunderman Thompson, dass der große Versandhändler trotz seiner weltweiten Ausbreitung und riesigen Warenauswahl nicht alle Zielgruppen restlos von sich überzeugen kann: Insbesondere die jungen Menschen zwischen 16 und 24, Teil der sogenannten „Generation Z“, stehen dem Handelsriesen zunehmend kritisch gegenüber. Unter den 15.000 Befragten der Studie ergab sich in der entsprechenden Altersgruppe ein unübersehbarer Trend hin zum ethischen Konsum – nicht unbedingt ein Steckenpferd von Amazon.
So sind die regelmäßigen Schlagzeilen um die Personalpolitik, Steuertricks und Datenschutzpannen des Konzerns nicht zwingend eine Motivation für eine Kundengruppe, die ihre Kaufenscheidungen auch an der ethischen Ausrichtung von Händlern und Marken festmacht. Bei den jungen Käufern gaben zumindest fast 20 Prozent an, entsprechend vorzugehen – und Amazon daher eher zu meiden. Also sind es nicht zwingend klischeetypisch die noch stark an Einzelhandel gewöhnten älteren Semester, die aus Solidarität beim Buchhändler um die Ecke bestellen – sondern auch die heranwachsende Generation, die dem Wirtschaftsmodell des anonym-teilautomatisierten Massenhandels kritisch gegenübersteht und gerne auch in Zukunft noch bei Einzelhändlern kaufen würde. Dieses Bedürfnis zieht sich übrigens durch sämtliche Altersgruppen der Studie: 46 Prozent der Befragten bevorzugen das einkaufen bei einem stationären Händler. Mit 36 Prozent des internationalen Online-Handels, die über Amazon abgewickelt werden, muss sich das milliardenschwere Unternehmen allerdings nicht unbedingt große Sorgen machen.
[rs]
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