Der Streit um Videoberichte vom Amateurfußball geht weiter: Während die Verlage sich weigern, Lizenzgebühren an den DFB zu zahlen, will dieser die Videos nicht ohne Gegenleistung herausgeben. DFB-Präsident Niersbach mahnt nun, eine Einigung zu erzielen. Doch ob das gelingt?
Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Wolfgang Niersbach, hat für einen Kompromiss im Rechtsstreit um die Videoberichterstattung vom Amateurfußball geworben. „Das Thema sollte bereinigt werden“, sagte er am Montag beim Zeitungskongress 2015 in Regensburg. Zugleich verteidigte Niersbach den Bayerischen Fußball-Verband (BFV), der von den Zeitungen Lizenzgebühren für Videos von Fußballspielen in unteren Ligen verlangt: „Es geht hier nicht um Gewinn-Maximierung.“ Der BFV müsse die Interessen seiner Vereine schützen und brauche auch Einnahmen, um seine Aufgaben für den Breitensport erfüllen zu können.
Der Chefredakteur des „Nordbayerischen Kuriers“, Joachim Braun, der mit anderen Verlagen gegen den BFV vor Gericht gezogen ist, hielt dagegen: „Das ist für mich Missbrauch eines Monopols und pure Erpressung.“ Breitensport sei keine Ware und gehöre nicht den Sportverbänden. Auf den Vorschlag Niersbachs, dass die Verlage ihre Videos kostenfrei der Verbandsplattform bfv.tv überlassen sollten, antwortete er mit einem Gegenvorschlag: „Der Verband bekommt die Videos – und Sie beteiligen sich an den Produktionskosten.“
Der Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein Main, Hans Georg Schnücker, warnte davor, dass das Vorgehen des BFV bundesweit Schule machen könnte. Niersbach versicherte aber, der DFB plane dies nicht, und betonte: „Wir werden in den nächsten Jahren unsere eigenen Plattformen weiter stärken. Aber wir stehen absolut zu der Kooperation mit den Verlagshäusern.“ Die freie, kritische Berichterstattung der Zeitungen sei wichtig. „Es darf nie Thema sein, für die Akkreditierung Geld zu verlangen.“[dpa/fs]
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