Weltweit sind die einfachen Mobiltelefone auf dem Rückzug – die Zukunft scheint den Smartphones zu gehören. Samsung kann den Trend derzeit am besten für sich nutzen, während Nokia als einstiger Branchenprimus abgeschlagen ist.
Smartphones verdrängen immer schneller einfache Handys. Im vergangenen Quartal waren bereits knapp 40 Prozent der verkauften Mobiltelefone Smartphones, wie die Marktforschungsfirma Gartner am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr war es erst gut jedes vierte Handy gewesen.
Der Absatz der Computer-Telefone stieg demnach im Jahresvergleich um 46,9 Prozent auf 169,2 Millionen. Dennoch schrumpfte der gesamte Handy-Markt im dritten Quartal um 3,1 Prozent auf 427,73 Millionen verkaufte Geräte, weil immer mehr Nutzer keine gewöhnlichen Mobiltelefone mehr haben wollten. Das Google-Betriebssystem Android dominiert den Smartphone-Markt laut Gartner mit 72,4 Prozent. Die Kollegen vom Marktforscher IDC errechneten zuletzt sogar einen Marktanteil von 75 Prozent.
Samsung zementierte weiter die Position an der Spitze der Branche. Beim gesamten Handy-Absatz hält Samsung inzwischen einen Marktanteil von 22,9 Prozent, vor dem einstigen Weltmarktführer Nokia mit 19,2 Prozent. Allerdings klafft zwischen den beiden Unternehmen eine riesige Lücke, wenn es um die lukrativen und zukunftsträchtigen Smartphones geht.
Samsung setzte laut Gartner rund 55 Millionen Computerhandys ab – damit kam knapp jedes dritte weltweit verkaufte Smartphone von den Südkoreanern. Nokia – das vor iPhone und Android den damals noch kleinen Markt einst mit Zwei-Drittel-Mehrheit dominierte – verkaufte nur noch 7,2 Millionen Smartphones, was nur für den sieben Platz in diesem Geschäft reichte. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf das alternde Betriebssystem Symbian, das schnell aus dem Markt verschwindet. Nokia hofft jetzt auf die neuen Lumia-Smartphones mit dem gerade erst erschienenen Microsoft-System Windows Phone 8.
Nokia habe zwar mit seinen Handys der Asha-Serie, die im Grunde einfachen Smartphones nahekommen, zuletzt besser abgeschnitten als erwartet, sagte Gartner-Analyst Anshul Gupta. „Aber der Wettbewerb mit günstigen Android-Geräten wird für sie schwierig, weil dieses Betriebssystem in Wachstumsmärkten sehr populär ist.“ Aus Ländern wie China, Indien, Brasilien oder Russland kommt derzeit ein großer Teil des Marktwachstums, auch bei Computerhandys. Samsung habe mit einer breiten Palette von Android-Geräten die Nachfrage in diesen Märkten am besten getroffen, erläuterte Gupta. Aber auch die chinesischen Rivalen Huawei und ZTE schichteten derzeit ihre Modellpalette entsprechend um.
Für das Weihnachtsgeschäft rechne Gartner insgesamt mit einem besseren Quartal, sagte Gupta. Zugleich könnten die Euro-Krise und die Konkurrenz vor allem durch kleinere Tablet-Computer den Absatz bremsen.
[dpa/hjv]
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