Selbst „Angry Birds“: Geheimdienste sammeln auch Daten aus Apps

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Neben Milliarden E-Mails, SMS und Anrufen schneidet die NSA auch bei Smartphone-Apps diverse Daten über deren Nutzer mit. Über Spiele, Karten-Apps oder auch soziale Netzwerke sammeln die Geheimdienste unter anderem Infos über Aufenthaltsort, Alter oder sogar die sexuelle Orientierung.

Die NSA und ihr britischer Partnerdienst GCHQ haben laut einem Zeitungsbericht auch Daten im Visier, die von Apps über die Nutzer gesammelt werden. Als ein Beispiel nannten die „New York Times“ und der „Guardian“ das populäre Spiel „Angry Birds“. Die beiden Geheimdienste lauerten im Hintergrund, um auf Informationen wie Orte, Alter oder Geschlecht der Spieler zuzugreifen, hieß es. Zugleich bleibe das Ausmaß der Datensammlung mit Hilfe von Apps anhand der vorliegenden Dokumente unklar, schränkte die „New York Times“ am Montag ein. Laut einem Bericht des US-Fernsehsenders NBC wertete die NSA auch Informationen aus der Videoplattform YouTube sowie Online-Netzwerken wie Facebook und Twitter aus.

Dass vor allem kostenlose Apps nebenbei viele Daten über Nutzer erheben, ist schon lange ein Thema. Als klassisches Beispiel gilt eine Anwendung, die den Smartphone-Blitz als Taschenlampe leuchten ließ – und nebenbei Informationen wie den aktuellen Ort und die Identifikationsnummer des Geräts abgriff. Diese Daten wurden dann an Werbe-Netzwerke weitergegeben. Die Android-App war mindestens 50 Millionen Mal heruntergeladen worden. Solchen datenhungrigen Anwendungen werden zunehmend Riegel vorgeschoben.
 
Aber viele Apps sammeln die Daten auch mit ausdrücklichem Einverständnis der Nutzer, zum Beispiel die von sozialen Netzwerken oder Kartendiensten. Die Geheimdienste hätten unter anderem gemeinsam daran gearbeitet, Ortsinformationen abzugreifen, wenn eine Zielperson Google-Karten nutze – oder an Adressbücher heranzukommen, wenn jemand Apps von Online-Netzwerken einsetze, schreibt die „New York Times“. Das Blatt bezog sich bei seinem Bericht auf Unterlagen aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden.
 
Gerade bei kostenlosen Apps, die sich über Werbung finanzieren, werden oft Daten erhoben. Damit wollen die Werbe-Netzwerke die Anzeigen personalisieren. Bei einer solchen Plattform, Millennial Media, hätten scheinbar besonders viele Informationen zum Abgreifen vorgelegen, schrieb die Londoner Zeitung „Guardian“ in ihrem Bericht zu dem Thema. Die Firma sei unter anderem bei einer Sonderausgabe der „Angry Birds“ involviert gewesen und habe mit dem „Farmville“-Erfinder Zynga zusammengearbeitet. Rovio, der finnische Spiele-Entwickler hinter „Angry Birds“ erklärte dem „Guardian“, man wisse nichts von NSA- oder GCHQ-Programmen, die auf Nutzer-Informationen aus seien.
 
In einem geheimen britischen Dokument aus dem Jahr 2012 sei die Rede davon, dass man auf Apps zugreifen könne, die Details wie die politische oder sexuelle Orientierung von Nutzern enthielten, schrieb die „New York Times“ weiter. In den internen Präsentationen würden Quellen wie „Social Apps“, „Geo-Apps“ oder Daten aus mobiler Werbung genannt. Dort heiße es auch, diese Daten könnten Fragen beantworten wie etwa: „Wo war meine Zielperson, als sie das gemacht hat?“ oder „Wohin ist meine Zielperson unterwegs?“
 
Laut vom „Guardian“ veröffentlichten Auszügen aus einer internen Präsentation haben die Spione auch die Fähigkeit, gezielt Mikrofone von Smartphones einzuschalten oder auf Geo-Daten zuzugreifen. Diesen Funktionen gaben sie demnach Namen von Schlümpfen. So heiße das Plug-In für Ortungsdaten „Tracker Smurf“.
 
Dem NBC-Bericht zufolge probierten die Geheimdienste auch aus, die Aktivität bei YouTube zu verfolgen sowie auch, bei welchen Links Facebooks „Gefällt mir“-Knopf gedrückt werde. Laut Notizen zu einer Präsentation sollten dabei nur Trends beobachtet werden, Experten zufolge könnten die Daten aber Informationen über einzelne Nutzer liefern, hieß es beim US-Sender.
 
Die neuen Enthüllungen fügen einen weiteren Mosaikstein zum Wissen über das große Überwachungssystem der NSA hinzu. Bereits bekannt geworden war, dass der US-Geheimdienst verschiedene Arten elektronischer Kommunikation abgreift, ebenso begleitende Informationen zu Telefonanrufen, Inhalte von Adressbüchern und zumindest in der Vergangenheit auch den internen Datenverkehr zwischen Rechenzentren von Internet-Konzernen wie Google und Yahoo. [dpa/fm]

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3 Kommentare im Forum
  1. AW: Selbst "Angry Birds": Geheimdienste sammeln auch Daten aus Apps Deshalb sollte man bei Apps aus dem Ausland die nicht sinnvollen Berechtigungen über den Berechtigungsmanager ausschalten. So hat man 1. keine Daten preisgegeben und 2. weniger Werbung, was aber auch ein Ad-Blocker kann.
  2. AW: Selbst "Angry Birds": Geheimdienste sammeln auch Daten aus Apps Wenn das Gerät gerootet ist und man weiß was man tut bzw. tun muss, dann funktioniert es auch. Aber zugegeben ist es keine Lösung für die Lieschen Müller dieser Nation.
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