Beim „Second Screen“ werden während des Fernsehschauensgleichzeitig internetfähige Geräte wie Smartphones und Tablets betrieben. Ein Trend, den auch die Marketing-Strategen für sich entdeckt haben.
Unter „Second Screen“ versteht man die gleichzeitige Nutzung vom Fernseher einerseits und internetfähigen Geräten andererseits. Smartphones, Tablets oder Laptops werden dabei aktiv neben dem Fernsehen betrieben. Die zunehmende Verbreitung von Smart-TVs tut ihr Übriges, um diesen Trend weiter voranzutreiben. Es liegt auf der Hand, dass sich die Marketing-Strategien von Unternehmen ändern, um nicht nur per klassischer TV-Werbung, sondern auch online Umsätze zu generieren.
Wie nutzen User den Second Screen?
Die Mehrheit der TV-Nutzer zeigt ein multimediales Rezeptionsverhalten. Die Hauptverwendung eines internetfähigen Zusatzgerätes liegt vor allem in:
- Kommunikation (z. B. während der Fußballspielübertragung)
- Recherchen zur laufenden TV-Sendung
- Online-Shopping
- Surfen durch das Netz ohne Bezug zur TV-Sendung
Auffällig sind dabei vor allem die „Beben“ in den sozialenNetzwerken, die vorzugsweise bei spannenden Live-Sendungen entstehen.Nutzungsrekorde werden insbesondere bei entscheidenden Fußballspielenvermeldet, z. B. im Rahmen von Welt- und Europameisterschaften. VomWerbepotential, der dabei entsteht, möchte jedes Unternehmen gerneprofitieren: einerseits die „auslösenden“ TV-Sender, andererseits dieInternet-Unternehmen, die E-Commerce betreiben. Wie reagieren alsoTV-Sender und Online-Anbieter auf die neuen Herausforderungen?
TV-Sender nehmen Zuschauer mit ins Netz
Bei TV-Sendern ist die Tendenz eindeutig: Sie beziehen laut der ARD-ZDF-Studie zum Second Screen von 2014 Internet-Nutzer immer mehr in ihr TV-Programm ein. Die Sender bieten inzwischen Apps an, die auch mobilen Nutzern den Zugang erleichtern. Beliebt ist auch der Rück-Kanal vom Zuschauer direkt in die Live-Sendung. Bei Fußballspielen wird der Betrachter selbst zum Kameramann und kann Szenen aus allen möglichen Blickwinkeln darstellen. Das Ziel solcher Aktionen: Die Bindung des Zuschauers zum TV-Sender soll auf jeden Fall erhalten bleiben.
E-Commerce: am besten überall präsent sein
Auch Online-Anbieter beobachten die Tendenz zum Second Screen genau. Nutzer informieren sich gerne online über Produkte, die sie in der TV-Werbung gesehen haben. Daraus folgt: Unternehmen, die sowohl im TV als auch auf Internetgeräten präsent sind, positionieren sich klar. Vor allem jüngere User zeigen sich flexibel und nutzen mehrere Plattformen gleichzeitig bei ihren Kaufentscheidungen.
Wie stark sich das Interesse an Fernsehprodukten auf den E-Commerce auswirkt, machte u.a. die Europameisterschaft 2016 deutlich. Bei entscheidenden Spielen bricht laut einer Studie des Kreditvergebers Vexcash der Online-Traffic regelmäßig bis zu über 70 Prozent ein. Bei uninteressanten Spielen hingegen stiegen die Besucherzahlen sogar über 80 Prozent an. Besonders bei spannenden Spielen verweilen die Besucher online deutlich länger auf der Website und greifen vermehrt zu mobilen Geräte. Diese Tendenz gilt es für den E-Commerce aufzugreifen und zu ihrem Vorteil zu nutzen: Kreativität, Interaktivität und darauf optimierte Apps versprechen dafür das größte Potential. [red]
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