Die russischen Behörden wollen den populären Internet-Nachrichtenkanal Telegram nicht länger blockieren.
In Absprache mit der Generalstaatsanwaltschaft werde nicht weiter versucht, den Zugang zu dem Dienst einzuschränken, teilte die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor am Donnerstag in Moskau mit. Sie verwies zur Begründung auf Aussagen von Telegram-Gründer Pawel Durow, Ermittler im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus unterstützen zu wollen. Telegram war offiziell verboten, konnte aber genutzt werden.
Kommentatoren meinten, Roskomnadsor habe mit der Entscheidung vor Telegram kapituliert. Der Dienst hatte sich mit den russischen Behörden angelegt und sich geweigert, die Daten-Verschlüsselung herauszugeben. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB vermutete, dass auch Terroristen die Kommunikation nutzen. Telegram ist wegen der Verschlüsselung bei Oppositionellen in vielen Ländern beliebt.
Durow schrieb bei Telegram: „Unsere Erfahrung in Dutzenden Ländern in den vergangenen sechs Jahren zeigt: Der Kampf gegen den Terrorismus und das Recht auf Privatsphäre bei der persönlichen Korrespondenz schließen sich nicht aus.“ Die Methoden zur Aufdeckung und Beseitigung extremistischer Propaganda seien verbessert worden, sagte er. Immer wieder würden Aufrufe zu Gewalt und Terror gestoppt.
Durow gilt als der russische Mark Zuckerberg. Aus Angst vor politischer Verfolgung lebt Durow aber im Ausland. Er at auch das soziale Netzwerk Vkontakte gegründet, das russische Pendant zu Facebook.
Abgeordnete der Staatsduma schrieben erst kürzlich eine Gesetzesvorlage zur offiziellen Freigabe von Telegram. Sie argumentierten, dass selbst russische Beamten den Nachrichtenkanal offiziell als Informationsquelle nutzen würden.
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