
Berlin – Die Breitbandförderung für den ländlichen Raum wird kaum genutzt. Schuld daran sind laut Branchenexperten bürokratische Hürden.
Der von der Bundesregierung geförderte Ausbau von Breitbandnetzen kommt nicht voran. Ursache dafür sind nach Auffassung des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) bürokratische Hürden, wegen derer das Geld nicht fließt
Der Vergabeprozess der staatlichen Gelder sei so kompliziert und aufwendig, dass viele Unternehmen auf die Förderung verzichteten, so VATM-Geschäftsfüher Jürgen Grützner gegenüber dem Internetportal golem.de. Im vergangenen Jahr sei daher noch nicht einmal ein Fünftel der zur Verfügung stehenden 25 Millionen Euro abgerufen worden. Wenn sich bei den Vergaberichtlinien nichts ändere, werde sich dieser Stau 2010 noch verschlimmern.
Die Vergabe der Gelder dürfe nicht von der Technologie abhängen, „damit auch eine Einbeziehung bisher de facto benachteiligter Satelliten- und Funklösungen in der Vergabepraxis ermöglicht wird“, sagte Grützner. Eine Förderung von rund 300 Euro könne schon die komplette Ausrüstung für einen Satelliten-Internetanschluss mit bis zu vier Megabit pro Sekunde abdecken. Außerdem kritisierte der VATM-Vertreter, dass die Richtlinien für die Vergabeverfahren in den jeweiligen Bundesländern teilweise völlig unterschiedlich ausfallen. Lediglich Baden-Württemberg prüfe, ob Satellitenangebote gefördert werden können.
Auch Funk biete häufig eine schnelle und sichere Lösung, so der VATM-Chef. Ericsson will auf dem Mobile World Congress 2010 in Barcelona eine Richtfunkverbindung mit einer Übertragungsrate von 2,5 Gigabit pro Sekunde vorführen, die über das 70- bis 80-GHz-Frequenzband (E-Band) läuft. Das Unternehmen will das erste Richtfunkprodukt im Laufe des Jahres einführen. Es soll Datenraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde unterstützen. [mw]
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