In den USA findet der Verkauf von Sonys PS4 in wenigen Stunden statt, vorab sind bereits Tests der Hardware und von Spielen aufgetaucht. Das Presseecho fällt dabei alles andere als positiv aus.
„Für 400 Dollar erhalten Sie zweifellos eine leistungsstarke Konsole, man weiß derzeit aber nicht so recht, was man damit machen soll.“ So lautet das Fazit einer US-Gaming-Website zur PS4 und mit dieser Meinung stehen die Tester nicht allein da. Sony verzichtet bei der PS4 zum Start auf die Unterstützung von Youtube, Audio-CDs, MP3s, Mediastreaming, 3D-Blu-rays usw. Mit dieser Strategie will man vermutlich Lizenzkosten sparen und die PS4 möglichst günstig auf den Markt bringen, später will Sony diese Funktionen nach und nach wieder einführen. Verglichen mit der über die Jahre stark erweiterten PS3 ist die PS4 zum Systemstart somit kaum mehr als eine Spielekonsole.Exklusivtitel zünden nicht
Sony bewirbt die PS4 als spezialisierte Videospielkonsole, allerdings fallen nahezu alle Hoffnungsträger in Ungnade: „Knack“ vom PS4-Architekten Mark Cerny wird als spielerischer Totalausfall gehandelt, „Killzone“ soll nicht mehr als eine Grafikdemo sein. Bezeichnend: Die von Fans als ideenlos kritisierten Shooter „Battlefield“ und „Call Of Duty“ schneiden in den Wertungen besser ab. Wirklicher Spielspaßkommt laut den internationalen Testern vorrangig bei den Drittherstellertiteln auf, so auch beim vierten Abenteuer der „Assassin’s Creed“- Saga, das auf der PS4 aber kaum besser als auf den aktuellen Konsolen aussieht.
Mit „Resogun“ hat Sony immerhin einen Vorzeige-Arcade-Shooter als Downloadtitel im Portfolio und bietet bekannte PS3- und PS-Vita-Lieblinge wie „Flower“, „Sound Shapes“ und „Escape Plan“ als Gratisdownload an, falls man bereits die Versionen für die aktuellen Playstation-Konsolen besitzt.Defekte Konsolen
Noch besorgniserregender als die mäßigen Spielspaßwertungen sind allerdings die Meldungen über technische Probleme. So berichtet ein User, der die PS4 vorab testen konnte sowie eine US-Website übereinstimmend, dass das Update 1.5 massive Probleme verursachen kann, allerdings nicht bei allen PS4-Konsolen. Das Update 1.5 ist Grundvoraussetzung, um die wichtigsten Funktionen zu aktivieren, darunter auch die Remote-Play-Funktion, die es erlaubt, über ein WLAN-Netzwerk das laufende Bild auf die PS Vita zu übertragen, um auf dieser PS4-Titel spielen zu können.
Weiterhin gibt es bereits Berichte von defekten HDMI-Ausgängen, an denen kein Bild mehr weitergeleitet wird. Spätestens in den nächsten Stunden wird sich herausstellen, wie stabil die finalen PS4-Konsolen wirklich laufen, bislang wurden Redaktionen nur modifizierte Hardware zur Verfügung gestellt – mit Testmustern der Verkaufsversion hält sich Sony nach wie vor auffällig bedeckt.PC und Wii U könnten profitieren
Eine neue Konsole auf dem hart umkämpften Videospielmarkt einzuführen ist nie eine leichte Aufgabe. Hersteller Nintendo kann ein Lied davon singen, denn die Verkaufszahlen der Wii U fallen deutlich schlechter als erwartet aus. Die fehlende Spielspaßgranate im PS4-Portfolio und der eingeschränkte Funktionsumfang könnten im Weihnachtsgeschäft unsichere Kunden aber in die Arme von Nintendo treiben, denn die Wii U hat nicht nur bei den Funktionen, sondern auch bei der Qualität der Spiele die Nase vorn. Noch besser steht der PC da, auf dem sich nicht nur PS4-Knaller wie „Assassin’s Creed: Black Flag“ in deutlich besserer Grafik darstellen lassen, sondern auch das unterschiedliche Genreangebot fällt konkurrenzlos aus.
Ob es Sony mit der PS4 langfristig gelingt, die geschürten Erwartungen in die Next-Generation zu erfüllen, wird sich erst in den kommenden Jahren bewahrheiten, denn wie die PS3 wird auch die PS4 mehr als ein halbes Jahrzehnt mit Spieletiteln versorgt werden. Warum man zum Systemstart von der PS3 auf die PS4 umsteigen sollte, diese Antwort bleibt Sony aber bislang schuldig. [Christian Trozinski]
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