Positive Nachricht für die werbetreibende Industrie: Die Nutzung von Adblockern war im zweiten Quartal 2016 rückläufig. Eine Entwarnung für die Verleger gibt es jedoch nicht, zumal sich die Zahlen nur auf Desktop-PCs beziehen.
Im Kampf gegen die Werbeblocker und damit verbundene Millionenverluste setzen die Verlage neben ihren Klagen gegen das Geschäftsmodell von Adblock-Entwickler Eyeo vor allem auf erzieherische Maßnahmen. Die am häufigste verwendete Option ist dabei der Ausschluss von Adblock-Nutzern von der Webseite. Einen gewissen Effekt scheinen diese Maßnahmen zu haben, denn nach einer Messung des Online-Vermarkterkreises (OVK) ging die Nutzung von werbeblockender Software im zweiten Quartal 2016 leicht zurück.
Besuchten im ersten Quartal noch 20,09 Prozent der Internetnutzer die Seiten mit aktiviertem Adblocker, waren es jetzt nun noch 19,43 Prozent. Da es im vierten Quartal 2015 sogar noch 21,52 Prozent waren, will Oliver von Wersch, stellvertretender Vorsitzender des OVK, sogar einen leichten Trend erkannt haben: „Die Adblocker-Rate ist inzwischen kontinuierlich rückläufig. Nichtsdestotrotz stellt Adblocking in dieser Größenordnung noch immer ein massives Problem dar“, ist von Wersch weit davon entfernt, Entwarnung zu geben. Zumal es sich hierbei nur um die Nutzer von Desktop-PCs handelt. Tablet- oder Laptop-Nutzer sind dagegen nicht erfasst.
Gegenüber der „Welt“ bezifferte der beim Verlag Gruner+Jahr angestellte von Wersch am Montag den Schaden durch Adblocker auf deutlich über 100 Millionen Euro. Den juristischen Weg, den viele Verlage eingeschlagen haben, nennt von Wersch zwar wichtig, „aber der Dialog mit den Nutzern ist entscheidender.“ Nur so könne man den Lesern verdeutlichen, wie wichtig Werbung für die Refinanzierung des Journalismus sei.
Vor Gericht konnte im Juni der Axel-Springer-Verlag nach mehreren gescheiterten Versuchen erstmals einen Teilerfolg gegen Eyeo verbuchen. Demnach ist das „Acceptable Ads“-Programm als Teil des Finanzierungsmodells nicht zulässig. [buhl]
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