Sorgt eine Aufhebung der Netzneutralität für fallende Übertragungsraten im Internet? Eine Netflix-Statistik aus den USA legt diesen Schluss nahe. Demnach verschlechterten sich die Transferraten für den Streaming-Anbieter mit der Aufhebung der gesetzlich verankerten Netzneutralität im Januar.
Besonders vor dem Hintergrund der immer weiter zunehmenden TV- und Video-Dienste im Internet wird die Geschwindigkeit der Anschlüsse für Nutzer immer wichtiger. In den USA hatte deshalb erst vor wenigen Wochen ein Vertrag zwischen der Online-Videothek Netflix mit dem Netzbetreiber Comcast für Aufsehen gesorgt. Der Kern des Deals: Netflix zahlt an Comcast für eine bevorzugte und besonders schnelle Weiterleitung seiner Internetstreams in den Netzen des Anbieters.
Laut Messungen von verschiedenen Stellen sorgte der Deal, der das Prinzip der Netzneutralität missachtet, in der Folge tatsächlich für einen merklichen Geschwindigkeitsanstieg für die Netflix-Dienste bei Comcast. Der Streaming-Dienst hatte sich somit eine bevorzugte Behandlung im Vergleich zu Konkurrenzanbietern erkauft. Doch ist eine Aufgabe der Netzneutralität der Streaming-Geschwindigkeit tatsächlich zuträglich oder schadet sie dieser nicht vielmehr?
Die interessante Analyse einer Netflix-Statistik zu durchschnittlichen Transferraten der Inhalte des Anbieters bei unterschiedlichen Internetprovidern weltweit lieferte am Donnerstag der Autor Konrad Lischka in seinem Blog. Demnach würden die Übertragungsraten für Netflix in den USA derzeit fallen. Besonders im Januar 2014 sei demnach ein Einbruch bei vielen Providern zu beobachten. In diesem Monat hatte dabei ein US-Gericht die bestehenden Regelungen zur Netzneutralität in den Vereinigten Staaten gekippt.
Lediglich bei Comcast kam es zu der bereits erwähnten Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeit, nachdem Netflix einen gesonderten Vertrag abgeschlossen hatte. Es hat also ganz den Eindruck, als würden die Provider derzeit ganz bewusst den faktischen Wegfall der gesetzlich verankerten Netzneutralität nutzen, um Anbietern von Online-Diensten gesonderte Zahlungen abzuringen. [ps]
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