Netflix-Chef: Eigenproduktionen sichern die Vormachtstellung

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Mit „House of Cards“ und „Games of Thrones“ verbuchen Netflix und HBO große Erfolge – und das nicht ohne Grund. Laut Netflix-Chef Hastings liefern die VoD-Dienste das Fernsehen der Zukunft. Wer im Streaming-Geschäft bestehen will, müsste jedoch primär auf Eigenproduktionen setzen.

Mit „Daredevil“ hat Netflix gerade eine neue eigenproduzierte Serie ins Rennen geschickt. Allein im ersten Quartal 2015 konnte der Video-on-Demand-Anbieter fast 5 Millionen Neukunden verbuchen. Konzern-Chef Reed Hastings sieht den Kundenzuwachs größtenteils in der Beliebtheit der Netflix-Eigenproduktionen begründet. Denn Serien wie „House of Cards“ haben sich dabei als wahre Zuschauermagneten erwiesen.

Doch die Konkurrenz schläft nicht, das weiss auch Hastings. Mit HBO Now hat der Bezahlsender HBO einen gewaltigen Konkurrenten an den Start gebracht. Pünktlich zum Start der fünften Staffel seiner Erfolgsserie „Game of Thrones“ hat der US-Sender einen eigenen Streaming-Dienst gelauncht. Für Kunden innerhalb der USA ist HBO Now ausschließlich als Onlineservice verfügbar und steht damit in direkter Konkurrenz zum Streaming-Schwergewicht Netflix.
 
Gegenüber der „New York Times“ hat Netflix-Chef Reed Hastings nun verraten, wie sich der Online-Dienst im Streaming-Geschäft behaupten will: Letztendlich würden es die Eigenproduktionen seien, die über den Ausgang im Kampf der Giganten entscheiden würden. In diesem Jahr will Netflix insgesamt 320 Stunden an Eigenproduktionen verfügbar machen, das ist dreimal so viel wie noch im Jahr zuvor. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Mit den Zuschauerzuwächsen wird mehr Geld in die Kassen geschwemmt, das anschließend in weitere Eigenproduktionen investiert werden könne.
 
Aber auch HBO will sein Angebot an Eigenproduktionen ausbauen. Neben der Fantasie-Serie „Games of Thrones“, die gerade in die fünfte Runde ging, feiert der Sender beispielsweise mit „True Detective“ bei Zuschauern und Kritikern weitere Erfolge.

Hastings gewinnt der Konkurrenz durch HBO Now dabei etwas Positives ab. Denn der Einstieg des US-Senders in das Streaming-Geschäft würde neue Kunden ins Internet bringen. Langfristig würden die Kunden nach Hastings Meinung ohnehin auf mehrere Streaming-Anbieter zurückgreifen, weil diese unterschiedliche Titel im Portfolio hätten.

Eines sei er sich aber sicher: Die Zukunft der TV-Branche liege im Internet. 80 Jahre lineares Fernsehen seien großartig gewesen. Zu seiner Zeit sei dies das Faxgerät jedoch auch gewesen. Nun hätten sowohl Fax als auch lineares Fernsehen ausgedient. Die nächsten 20 Jahren würde sich jedoch ein Transformationsprozess vollziehen – vom linearen Fernsehen zum Internetfernsehen, so der Konzernchef weiter. Die Anbieter müssten dabei allerdings auf die stärken ihrer Dienste setzen und bei ihrem Programm die Möglichkeit anbieten, individuelle Interessen und Geschmäcker zu bedienen, sowohl von der traditionellen Christen-Familie als auch von dem 20-jährigen Student.

Und die Zahlen geben ihm Recht. In den USA kehren inzwischen immer mehr Zuschauer den Kabelanbieter den Rücken und wechseln zu Anbietern wie Netflix, Amazon Prime oder Hulu, die ihr Programm im Internet gegen eine monatliche Abo-Gebühr anbieten. „Cord-Cutting“ nennt sich dieser Trend. Allerdings könnte sich diese Entwicklung für Netflix auch negativ auswirken: Wenn auf dem klassischen TV-Markt die Werbekunden wegbrechen, könnten die TV-Sender, die zudem eng mit den Filmproduktionen verbandelt sind, für die Rechte an ihren Produktionen von den Streaming-Anbietern künftig deutlich hohe Preise verlangen. Allerdings zeigt sich auch in diesem Fall, dass Hastings richtig liegt, in Zukunft mehr auf Eigenproduktionen zu setzen. [kw]

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1 Kommentare im Forum
  1. AW: Netflix-Chef: Eigenproduktionen sichern die Vormachtstellung da hat er Recht... nur da wird sich die Spreu vom Weizen trennen... weil niemand alle großen VOD-Rechte haben kann muss man was in die Waagschale werfen um das zu kompensieren
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