Über 100 Aktivistinnen zogen vor der Facebook-Zentrale in New York blank. Sie protestierten gegen den Umgang des Unternehmens mit Nacktheit.
Sonntag in New York. Vor der Zentrale von Facebook und Instagram liegen über 100 Frauen auf dem Boden. Sie sind nackt, aber ihre Brüste und Genitalien sind verdeckt – mit großen Aufklebern von männlichen Brustwarzen. Die kreisrunden Fotos der Nippel halten sie auch in die Höhe. Damit wolle man die starre und unzeitgemäße Geschlechterungleichheit in den Nacktheitsrichtlinien hervorheben, erklärt die Organisation National Coalition Against Censorship (NCAC), die den Protest zusammen mit Fotograf Spencer Tunick organisiert. Davon berichtet das Rolling Stone Magazine.
In ihrem „We the Nipple“-Statement erklärt NCAC, dass der menschliche Körper seit jeher ein zentrales Objekt der Kunst sei, das mit der Zeit durch verschiedene Technologien abgebildet worden ist. Instagram sei heute die wichtigste Plattform für Künstler, um ihre Werke online zu teilen. Doch Instagram wie auch Mutterfirma Facebook zensiere Bilder des nackten Körpers, mit Ausnahme von skulpturellen und malerischen Darstellungen.
Selbst nach dem Protest am Sonntag, der den Hashtag #WeTheNipple trug, wurden Fotos von dem Event und andere Bilder mit dem Hashtag auf Social Media zensiert bzw. gelöscht, berichtete NCAC. „Uns ist bewusst, dass es schwierig ist, die Inhalte für Milliarden von Usern zu kontrollieren und die Grenze zwischen Kunst und Bildern, die keine Kunst sind, ist manchmal unscharf“, so Svetlana Mintcheva von NCAC. Doch wenn Instagram und Facebook eine Plattform für Künstler sein wolle, müssten sie ihr derzeitig übergreifendes Verbot der fotografischen Nacktheit ändern. Denn dieses schade Künstlern, die mit dem menschlichen Körper arbeiten, insbesondere wenn es um Fragen zu Geschlecht und Identität gehe.
NCAC fordert das Unternehmen auf, kunstfreundliche Richtlinien zu verfolgen, die mit Hilfe einer Gruppe globaler Interessenvertreter entwickelt werden solle.
[Georgia Dreßler]
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