Illegale Musik-Downloads haben keine negativen Auswirkungen auf den Absatz von digitaler Musik. Verbraucher sehen Piraterie nicht als Alternative zum legalen Download, so das Ergebnis einer aktuellen EU-Studie.
Die von der Industrie oft angeprangerte Musik-Piraterie hat keine negativen Auswirkungen auf den Absatz von digitaler Musik. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die im Auftrag der EU vom Institute for Prospect Technological Studies (IPTS) durchgeführt wurde. Demnach würden Verbraucher die illegalen Angebote im Web nicht als Ersatz zu den legalen Angeboten sehen. Ein Großteil der illegal heruntergeladenen Musik wäre demnach selbst dann nicht auf legalem Weg gekauft worden, wenn diese Musik ausschließlich auf dem rechtlich einwandfreien Weg verfügbar gewesen wäre, so die Studie.
Bei Verbrauchern mit starkem Musikinteresse habe das illegale Downloaden sogar einen leichten positiven Effekt. So würden zehn Prozent mehr Zugriffe auf Filesharing-Plattformen zu etwa 0,2 Prozent mehr Zugriffe auf legale Angebote zum Musikdownloads führen. Die derzeit immer stärker gefragten Streaming-Dienste haben IPTS zufolge einen ähnlichen Effekt. Durch zehn Prozent mehr Klicks auf derartige Services kämen 0,7 Prozent mehr Klicks in Online-Musikläden zustande.
Die Autoren der Studie wiesen der Musikindustrie abschließend, dass die Problematik der illegalen Downloads im digitalen Zeitalter nicht überbewertet werden dürfe. Für die Erhebung wurden ausschließlich digitale Musikkäufe betrachtet. Das IPTS hatte dafür das Surfverhalten von 16 000 Europäern statistisch ausgewertet. [hjv]
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