Es soll schnell, stabil und offen sein – das erste Smartphone von Mozilla, dem Firefox-Entwickler. Wohin die Reise mit Firefox OS gehen soll, darin gibt Forschungschef Andreas Gal einen Ausblick. Für Anfang 2013 ist der Start geplant, der wohl in Brasilien stattfinden wird.
Der Browser soll verschwinden, alle Inhalte und Anwendungen sollen direkt aus dem Web auf dem Smartphone-Bildschirm erscheinen. So wird sich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres das erste Handy mit dem Betriebssystems Firefox OS präsentieren. „Das Web ist die einzige Technologie-Plattform, das sich neben iOS und Android als dritte Plattform etablieren kann“, sagte der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsplattform von Mozilla, Andreas Gal, am Dienstag in einem Interview.
Android ist das von Google entwickelte System, das auf Geräten unterschiedlicher Hersteller zur meist verbreiteten Smartphone-Plattform geworden ist. Danach folgt iOS, das auf dem iPhone von Apple zum Einsatz kommt. Für Windows Phone werde es schwer, genügend Entwickler zu überzeugen, alle interessanten Apps dafür zu programmieren, sagte Gal. Mit dem Firefox OS werde das Open-Source-Projekt Mozilla zeigen, „dass das Web in jeder Hinsicht konkurrenzfähig ist mit geschlossenen Technologien“.
Das Firefox-Handy soll ein Einstiegsgerät sein für Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Markteinführung ist in Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern geplant – „für Anwender, die vorher noch nie ein Smartphone gesehen haben“, erklärte Gal, der aus Deutschland nach Kalifornien gegangen ist und als Experte für die schnelle Ausführung von JavaScript-Anwendungen von Mozilla engagiert wurde.
Das Firefox-Smartphone soll besonders stabil gestaltet werden. „Und wir wollen dafür sorgen, dass es schnell startet, dass alle Anwendungen und Animationen flüssig sind“, sagte Gal. Die wichtigsten Apps für Web, E-Mail und Soziale Netzwerke bilden die Basisausstattung. Daneben werde es auch Apps für lokale Bedürfnisse geben. Viele Anwendungen soll der Mozilla Marketplace bereitstellen – daneben wird es auch eine Suchmaschine für Web-Anwendungen geben.
„Wir wollen keine abgeschotteten App Stores, sondern eine freie Plattform, basierend auf offenen Technologien“, sagte Gal. Mozilla werde auch nicht die einzige Organisation sein, die diese Telefone bereitstellen werde. Der nächste Schritt werde darin bestehen, dass andere ähnliche Systeme entwickelten. „Der Kern des Systems ist, dass niemand das Web kontrolliert.“
Firefox OS nutzt die Fähigkeiten des Web-Standards HTML5 und der Skriptsprache JavaScript, direkt auf Hardware-Ressourcen zugreifen zu können. Beim Start des Firefox-Smartphones werden Web- und JavaScript-Engine – also die Basis-Software zur Ausführung von entsprechendem Code – in den Arbeitsspeicher des mobilen Geräts geladen. Damit verschwinde die traditionelle Browser-Umgebung, erklärte Gal. Gegenüber sogenannten nativen Anwendungen für geschlossene Betriebssysteme gebe es zwar noch Mängel, etwa bei der schnellen Ausführung von 3D-Spielen, räumte der Mozilla-Chefentwickler ein. Aber solche Lücken würden nach und nach geschlossen. So gebe es in Firefox OS auch eine Web-Anwendung, die PDF-Dokumente direkt darstellen könne – allein mit JavaScript und HTML5. [Peter Zschunke/hjv]
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