„TV-Spielfilm“ steigt ins Streming-Geschäft ein: Über die App der Programmzeitschrift sollen Nutzer künftig Live-TV angeboten bekommen, wobei einige Sender nur gegen ein monatliches Entgelt zur Verfügung stehen. Als Partner hat man sich den Web-TV-Anbieter Zattoo ins Boot geholt.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Schweizer Web-TV-Anbieter Zattoo verkündet, sich stärker aufs B2B-Geschäft konzentrieren zu wollen, da steht auch schon eine neue Kooperation in den Startlöchern: Die Programmzeitschrift „TV Spielfilm“ will über ihre App künftig nicht nur einen EPG zum aktuellen TV-Programm anbieten, sondern auch Livestreams zu zahlreichen Sendern. Als Partner hat sich der Verlag dabei Zattoo ins Boot geholt, um sein Vorhaben zu realisieren.
Das Schweizer Unternehmen wird im Rahmen der Partnerschaft allerdings nur die technische Dienstleistungen erbringen, wie Zattoo-Sprecher Jörg Meyer gegenüber DIGITAL FERNSEHEN erklärte. Auf die inhaltlichen Ausgestaltung des Produkts wird das in Zürich ansässige Unternehmen keinen Einfluss nehmen. So wird auch keine Registrierung bei Zattoo nötig sein, um den neuen Dienst zu nutzen, so Meyer weiter.
Der Plan der „TV Spielfilm“ sieht dabei folgendes vor: Über die App möchte die Zeitschrift künftig einen direkten Zugriff auf mehr als 80 Fernsehsender anbieten – wahlweise über LAN- oder WLAN-Netze sowie die mobile Datenverbindung. Der Startschuss soll dabei noch im zweiten Quartal fallen. Ein konkreter Termin wurde bisher nicht genannt. Ähnlich wie bei Zattoo selbst will auch die „TV Spielfilm“ eine Mischung aus kostenlosem und kostenpflichtigen Sendern anbieten: Rund 50 Sender sollen dauerhaft kostenlos abgerufen werden können. Hier dürften sich auch die öffentlich-rechtlichen Kanäle von ARD und ZDF wiederfinden. Für 20 weitere Sender wird dagegen eine Gebühr fällig: 9,99 Euro im Monat soll das Live-Programm kosten, wobei die Programmzeitung noch nicht verriet, um welche Kanäle es sich hier handelt.
Es ist allerdings anzunehmen, dass es sich hier vor allem um die Angebote der Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL handelt, denn diese sind nicht bereit, ihre Programme ohne ein Entgelt zu verbreiten. So befinden sich RTL, ProSieben und Co. auch schon bei Zattoo im kostenpflichtigen HiQ-Paket, das im Monat ebenfalls mit 9,99 Euro zu Buche schlägt.
Bei Zattoo beinhaltet das HiQ-Paket allerdings – wie der Name schon nahelegt – auch 25 HD-Sender. Ob auch die „TV Spielfilm“ mit einem Angebot in High Definition plant, ist noch offen. Auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN wollte man sich noch nicht zur möglichen Unterscheidung von SD- und HD-Signalen äußern. Hier sollen weitere Details in den kommenden Wochen und Monaten folgen.
Hinsichtlich der Tarife ist ein Abonnement-Modell geplant. Welche Optionen der Nutzer dabei hat, ist bisher ebenfalls noch offen. Aktuell ist auch ein monatlich kündbares Abo vorgesehen, wie der Sprecher weiter mitteilte. Ob die Zeitschrift letztlich ähnlich wie bei Zattoo auch eine Option für drei und zwölf Monate anbieten wird, bleibt abzuwarten.
Zattoo selbst wird auch trotz der neuen Kooperation als eigenständiger Dienst erhalten bleiben und die Weiterentwicklung des Angebots vorantreiben, so Meyer. Das Unternehmen hofft aber auch, das ein Player wie die „TV Spielfilm“ dazu beitragen wird, Internet-TV in Deutschland weiter zu etablieren. „Es gebe bisher zu wenig Unternehmen, die Web-TV hierzulande vorantreiben“, erklärte der Zattoo-Sprecher. Das neue Projekt könnte hier nun wichtige Impulse geben, um den Wettbewerb und den Markt weiterzuentwickeln. [fm]
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