Die Umstellung von Festnetz- auf IP-basierte Telefonie durch die Deutsche Telekom ist in vollem Gange. Ob dies für die Kunden eine Kündigung bedeutet, hat das Bonner Unternehmen noch nicht entschieden.
Bereits seit einiger Zeit hat die Deutsche Telekom das Ende der Analogtelefonie eingeläutet. Was in Mazedonien bereits erfolgreich abgeschlossen ist, wird auch in Deutschland bis spätestens 2018 erfolgt sein: Die Digitalisierung des Telefonnetzes. Doch könnte diese Umstellung auf IP-Technologie die Kunden hierzulande teurer zu stehen kommen.
Von Seiten der Telekom wird kommuniziert, dass der Wechsel auf die neue Technologie für bestehende Kunden kostenlos sei. Von Seiten der Konkurrenz wird nun aber behauptet, dass noch nicht klar sei, ob es eine rein technische Umstellung gebe oder ob den Kunden vorerst gekündigt würde. „Die Umstellung auf IP macht durchaus Sinn“, erklärt Dr. Gerd Kiparski, Unternehmenssprecher von Tele2 Deutschland, sagt aber auch: „Sollte die Telekom dabei den Weg der Kündigung wählen, wäre das mit erheblichen Nachteilen für die Kunden verbunden. Wir können davon ausgehen, dass zum Beispiel ältere Menschen mit diesem Vorgehen überfordert werden könnten.“
Bereits im Herbst 2014 erhielten 300 000 VDSL-Kunden eine Kündigung, mit einer nächsten Welle wird spätestens 2017 gerechnet, dann sollen laut Telekom die ISDN- und DSL-Anschlussinhaber und die Kunden mit alleinstehenden analogen Anschlüssen betroffen sein. Sollte eine Kündigung erfolgen, müssten sich die Verbraucher selbst um einen neuen Vertrag kümmern, wobei dieser meist etwas teurer sei als der bisherige. Ein Vorgang, den auch Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) kritisiert: „Es kann nicht sein, dass die Telekom die Umstellung mit Vehemenz nutzt, um ihre im Vergleich zu heutigen Angeboten häufig teureren Bündeltarife zu bewerben, um Laufzeiten zu verlängern oder neu zu begründen.“
Die Telekom selbst hatte bereits als Alternative den Vorschlag gemacht, die Umstellung über spezielle Karten in den Vermittlungsstellen zu lösen, wo die Telefonsignale umgewandelt werden. Eine Lösung, die auch für Kiparski die beste wäre: „Das würde vielen Menschen ersparen, selbst aktiv zu werden und etwas machen zu müssen. Auch an der monatlichen Grundgebühr würde sich nichts ändern.“[buhl]
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