
Leipzig -In den vergangenen Tagen haben wir Sie bereits grob auf den aktuellen Stand in Sachen Middleware gebracht und ihnen verdeutlicht, welche Gefahr in den aktuellen Entwicklungen liegen kann. Heute werfen wir einen Blick auf die Verbreitung der Technologien in den Kabelnetzen.
Ein Großteil der deutschen Kabelnetze ist bekanntermaßen unter den folgenden Kabelnetzbetreibern aufgeteilt: Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel BW und Tele Columbus und Primacom.
Bei Deutschlands größtem Kabelnetzanbieter Kabel Deutschland ist derzeit keine Middleware im Einsatz, ebenso setzen die Anbieter Unitymedia und Primacom derzeit keine der Middlewaretechnologien in ihren Netzen.
Der Baden-Württembergische Anbieter Kabel BW nutzt, wie auch Telecolumbus (Berlin) den proprietären Standard Mediahighway von NDS. Allerdings werden dort noch keine entsprechenden interaktiven Anwendungen angeboten, da diese noch in der Entwicklung sind. Nach deren Abschluss soll Mediahighway vor allem für Applikationen im Rahmen der Video-on-Demand-Dienste der beiden Netzbetreiber eingesetzt werden.
Somit müssen bereits heute Kunden, die die digitalen Angebote von Kabel BW oder Telecolumbus nutzen möchten, einen von den Anbietern „zertifizierten“, also einen Zwangsreceiver nutzen. Ein beliebiger, nach den Wünschen des Kunden ausgewählter, jedoch nicht „zertifizierter“ Receiver, kann die Angebote der Betreiber nicht nutzen.
Somit ist die freie Receiverwahl lediglich noch außerhalb von Berlin und Baden-Württemberg möglich. Sollten sich also die Kabelnetzbetreiber, die derzeit noch keine Middleware im Einsatz haben auch für einen proprietären Standard entscheiden, wäre zu befürchten, dass alle Zuschauer, die digitales Kabelfernsehen nutzen möchten, ihren Receiver vorgeschrieben bekommen. [mth]
Bildquelle:
- Technik_Web_Artikelbild: © Victoria - Fotolia.com