Noch vor der Veröffentlichung der Xbox One gesteht Microsoft die eigenen Fehler ein und ändert die zweifelhaften Onlinezwänge.
Unrühmlicher hätten die letzten Wochen für Microsoft kaum ablaufen können. Erst blieb von der Xbox-One-Enthüllung nur das Wort „TV“ im Gedächtnis hängen, dann machte sich Konkurrent Sony über die Onlinezwänge der Xbox One lustig und stellte sich auf der E3-Pressekonferenz demonstrativ hinter die Gaming-Gemeinde – die PS4 besitzt keine Onlinezwänge, alles läuft wie gehabt.
Microsoft verteidigte hingegen bis zuletzt den Onlinezwang – aller 24 Stunden sollte die Xbox One einen Onlinecheck durchführen und die auf der Festplatte abgelegten Spieldateien überprüfen. Dieses Verfahren sollte vor allem Raubkopien unterbinden und den Gebrauchtspielemarkt aushöhlen. Egal ob als Download oder auf Disc, Spiele sollten fest an ein Benutzerkonto geknüpft und praktisch nicht zweitverwendet werden dürfen.
Am Mittwoch erfolgte nun die spektakuläre Kehrtwende: Microsoft zieht sämtliche Gängelungen zurück, es wird keinen Onlinecheck für Spiele und keine Einschränkungen des Verleihs und Verkaufs von Spielediscs geben. Einziger Haken: Bei der Ersteinrichtung der Xbox One muss sich die Konsole einmalig mit dem Internet verbinden – in gewisser Weise bleibt ein Teil des Onlinezwangs also erhalten, auch wenn Microsoft mit den veränderten Richtlinien einen großen Schritt auf die Gaming-Community zugeht.
Bleibt noch die Frage nach der „Überwachungskamera“ Kinect, die zwingend mit der Xbox One verbunden werden muss. Ein jüngst vorgelegter US-Gesetzesentwurf soll derlei Zubehör für unzulässig erklären. Bis November hat Microsoft allerdings genügend Zeit, die eigenen Richtlinien noch kundenfreundlicher zu gestalten. [ct]
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