Vorsicht bei Mail vom Chef: Die coronabedingte Arbeit im Heimbüro verstärkt die Welle des Trickbetrugs im Internet.
Versicherungen und IT-Sicherheitsfirmen warnen vor einer zunehmenden Zahl betrügerischer Mails, bei denen Cyberkriminelle sich als Vorgesetzte ausgeben und Firmengelder auf die eigenen Konten überweisen lassen. „Um die 90 Prozent aller Cyber-Attacken beginnen mit einer E-Mail“, sagt Martin Kreuzer, der Cybersicherheitsexperte der Munich Re und ehemaliger Ermittler.
Die Methode ist unter Cyberfachleuten als „CEO Fraud“ bekannt, zu Deutsch Vorstandschefbetrug. Die Betrüger stehlen E-Mailadressen und Online-Identität leitender Manager und ihrer Mitarbeiter, um sich anschließend Geld auf ihre Konten überweisen zu lassen.
Der zur Allianz gehörende Industrieversicherer AGCS warnt, in manchen Ländern sei die Zahl der versuchten Cyber-Angriffe zwischen Mitte Februar und Mitte März um das Fünffache gestiegen. Und die japanische IT-Sicherheitsfirma Trend Micro schätzt, dass im ersten Quartal rund um den Globus über 900.000 Spam-Mails mit Corona-Bezug verschickt wurden. Der Chefbetrug ist eine der gängigen Maschen dabei.
„Mittlerweile sind auch viele Phishingmails personalisiert“, sagt Munich Re-Cyberexperte Kreuzer. „Die Erfolgsquote ist nämlich weitaus höher, wenn die Adressaten persönlich angeschrieben werden.“
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