Der Deutschlandstart von Magine kann insgesamt als gelungen angesehen werden. Im Test offenbarten sich jedoch einige Probleme, an denen der Anbieter dringend arbeiten sollte. Problematisch ist besonders die Verzögerung des TV-Signals, die im Vergleich zum Satelliten bei über zwei Minuten liegt. Vor allem bei Live-Events könnte dies ein echtes Ärgernis werden.
Der Web-TV-Dienst Magine ist am gestrigen Donnerstag in Deutschland gestartet und konnte dabei gleich einiges an Staub aufwirbeln. Für positive Reaktionen sorgte dabei allein schon die Ankündigung, dass, zumindest bislang, alle Free-TV-Sender über das Angebot auch tatsächlich kostenlos verfügbar sind und keine zusätzliche Werbung eingeblendet wird. Auch Untertitel lassen sich für die Programme auf Wunsch einblenden.
Ganz unproblematisch verlief der Start jedoch nicht. So waren die Server von Magine mit dem Ansturm am Donnerstag offenbar teilweise überfordert. Während die Streams der Sender zumeist problemlos funktionierten, wurde die Navigation im Dienst selbst teilweise zur Geduldsprobe. Auf seiner Twitter-Seite räumte der Anbieter dabei auch ein, dass man aufgrund des großen Ansturms einige Probleme gehabt habe.
Schwerwiegender gestalten sich aktuell die Probleme mit der Android-App von Magine. Während der Dienst auf iOS-Geräten völlig problemlos zum Laufen gebracht werden konnte, gibt es auf Android-Smartphones zum Teil noch größere Probleme. So stürzt die App in einigen Fällen regelmäßig ab und ist bislang nicht stabil zum Laufen zu bringen. Hier decken sich eigene Testversuche mit dem Feedback mehrerer DF-Leser und zahlreichen Kommentaren im Google Play Store. Denkbar wäre, dass es aktuell noch zu Kompatibilitätsproblemen der App mit einigen Geräten oder bestimmten anderen Programmen kommt.
Auch ein drittes, noch deutlich größeres Problem, konnte bei mehreren Tests festgestellt werden. So offenbarte sich beim Vergleich der Live-TV-Streams von Magine mit den Satellitenausstrahlungen der jeweiligen Sender eine deutliche Zeitverzögerung. Diese ist in einem gewissen Maße durchaus normal, da Internet-Streams in der Regel wesentlich langsamer sind als DVB-S-Übertragungen. Jedoch beträgt die Differenz im Idealfall dabei nur einige Sekunden. Bei Magine hingegen war sowohl über iPad als auch über Webbrowser eine Verzögerung von über zwei Minuten festzustellen.
Während die Verzögerung in den meisten Fällen für viele Zuschauer überhaupt kein Problem darstellen sollte, kann diese insbesondere bei Live-Übertragungen zum echten Ärgernis werden. Hier besteht für den Anbieter noch Verbesserungsbedarf, zumal auch die Konkurrenzdienste Zattoo und das noch im Beta-Test befindliche Couchfunk das TV-Signal mit deutlich weniger Verzögerung ausliefern.
Während also der Start insgesamt als gelungen angesehen werden kann, gibt es auch noch einige Baustellen für Magine. Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN erklärte man sich bereit, sich zu den festgestellten Problemen zu äußern. Sobald uns die Antworten vorliegen, werden wir diese natürlich unseren Lesern zugänglich machen. [ps]
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