Die Welt des Fernsehens blieb lange Zeit von der fortschreitenden Digitalisierung verschont, doch langsam setzt auch hier der Wandel ein. Die in immer zahlreicherer Menge verfügbaren Video-on-Demand-Dienste spielen neben rechtlich fragwürdigen Streaming-Seiten die größte Rolle im Fernseh-Umschwung.
Unter der Vielzahl der auf den Markt drängenden, neuen VoD-Dienste gilt der schwedische Anbieter Magine bisher als einer der vielversprechendsten. Seit Mitte April ist der Dienst in Deutschland frei verfügbar und erlaubt den mobilen Empfang vieler deutscher Sender, hat jedoch noch mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Magine ist über einen Web-Browser, als App für Android- und Apple-Geräte sowie auf internetfähigen Smart-TVs verfügbar. Damit der Dienst so gut wie möglich läuft, sollte man sich allerdings mit den technischen Voraussetzungen vertraut machen.
Was für die Nutzung des Dienstes benötigt wird
Mit ein- und demselben Account lassen sich gleichzeitig zwei Geräte verwenden, allerdings dürfen diese dann nicht dieselben Sender abrufen. Empfohlen wird von Magine eine Internetverbindung mit einer Übertragungsrate von mindestens 700 kBit/s. Eine optimale Qualität wird mit etwa 8 Mbit/s erreicht. Für Nutzer, die den Dienst auf einem mobilen Gerät auch außerhalb von WLAN nutzen möchten, empfiehlt sich ein Datenvolumen ab 3 GB aufwärts. HSPA oder LTE sind für die mobile Nutzung fast schon Pflicht.
Wer noch auf der Suche nach einem Smartphone ist und Magine nutzenmöchte, sollte definitiv zu einem aktuellen Gerät greifen, umsicherzustellen, dass der Dienst auch funktioniert. DerInternetdienstanbieter 1&1 hat eine Liste mit Geräten aufgestellt,die für alle Interessierten die Frage „Was zeichnet Top-Smartphones aus?“ beantwortet. Sicher ist außerdem, dass diese Smartphones geeignet für die Magine-Nutzung sind.
Für die Nutzung des Dienstes im Browser ist ein DRM Plug-In namens „Widevine Media Optimize“, das von einem Google-Tochterunternehmen entwickelt wurde, erforderlich. Dieses Plugin wird in der Regel von Premium-TV-Anbietern genutzt, um unberechtigte Mitschnitte zu verhindern. Die deutschen Fernsehsender, die einen Vertrag mit Magine eingegangen sind, sollen sehr wahrscheinlich auf die Implementierung des Plug-Ins bestanden haben. Um das Plugin nutzen zu können, ist Windows XP oder eine spätere Version erforderlich, Mac Nutzer brauchen mindestens OS X 10.6. Das Plugin ist für die Browser Firefox, Chrome, Internet Explorer und Safari vorhanden. Linux-, Opera- und ChromeOS Nutzer müssen auf einen anderen Browser ausweichen oder auf den Dienst verzichten.
Gute Qualität und Funktionsumfang
Die Ton- und Bildqualität von Magine kann sich durchaus sehen lassen. Nach dem Aufrufen eines Senders erfolgt das Laden von Ton und Bild schneller als beim kostenpflichtigen Konkurrenten Zattoo – allerdings laufen die ersten 10 Sekunden in recht schlechter Qualität, bis der Service schließlich auf hohe Qualität umschaltet.
Neben Streaming ist Magine generell auch eine Cloud-Plattform, die Sendungen speichert und es so ermöglicht, das Programm zu jeder gewünschten Zeit abzurufen, zu pausieren oder vor- und zurückzuspulen. Für deutsche Nutzer ist es bisher allerdings noch nicht möglich, Sendungen abzuspeichern, denn die hiesigen Sender erteilen dazu keine Erlaubnis. Auch ist das Pausieren und Spulen nicht bei jedem Sender möglich, da hier nicht von jeder Sendergruppe ein Einverständnis zu dieser Funktion erteilt wurde.
Alles in allem kann sich Magine durchaus sehen lassen. Alle kleineren Fehler sollen in absehbarer Zeit behoben und auch das Programm soll erweitert werden. Ob Magine einen wirklichen Umbruch in der Welt des Fernsehens verursachen wird, ist noch nicht abzusehen, jedoch setzt der Dienst ein deutliches Zeichen in Richtung eines sich künftig veränderndenFernsehverhaltens. [das]
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