Der Web-TV-Anbieter ist erfolgreich in Deutschland gestartet. Ganz ohne Probleme verlief der Launch jedoch nicht. Besonders die große Verzögerung des TV-Signals im Vergleich zu anderen Übertragungswegen fiel sofort auf. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN erklärte Magine-CEO Mattias Hjelmstedt, dass die Arbeit an den Problemen derzeit absolute Priorität genießt.
Nach langer Ankündigung konnte der Web-TV-Anbieter Magine in der vergangenen Woche seinen offiziellen Deutschlandstart verkünden. Während das Angebot dank einer kostenlosen Ausstrahlung von über 60 Free-TV-Sendern – darunter auch die Kanäle von RTL und ProSiebenSat.1 – überzeugen konnte, waren zum Launch aber auch noch einige Probleme festzustellen (DF berichtete). Über diese sprach DIGITAL FERNSEHEN mit Mattias Hjelmstedt, CEO und Gründer von Magine.Großer Ansturm brachte Server ins Schwitzen
Performance-Probleme mit dem Dienst hätte es laut Hjelmstedt dabei nur am ersten Tag in größerem Umfang gegeben. „Wir waren auf eine große Zahl von Usern vorbereitet aber der tatsächliche Ansturm hat uns dann doch überrascht“, so der Gründer von Magine. Man habe jedoch umgehend daran gearbeitet, die Performance aller Teile des Systems zu verbessern, sodass es bislang zu keinen weiteren Problemen dieser Art gekommen sei.User-Feedback soll bei Verbesserungen helfen
Dass es insbesondere bei der Android-App noch Verbesserungspotential gäbe, räumte der Geschäftsführer des schwedischen Unternehmens ein. Auch die App hätte am Launch-Tag von Magine größere Probleme bereitet. Man sei jedoch froh, dass man von den Nutzern detailliertes Feedback zu den Fehlern bekommen würde, sodass man zielgerichtet an der Behebung arbeiten könne. Die Android-App war beim Abrufen der TV-Livestreams auf verschiedenen Smartphones und Tablets immer wieder abgestürzt.Verzögerung des TV-Signals wird abgebaut
Als besondere Problematik hatte sich bei mehreren Tests die große Latenz (Verzögerung) erwiesen, mit welcher die TV-Signale über Magine ausgeliefert werden. So hängt das TV-Bild über den Web-TV-Dienst derzeit rund zwei Minuten hinter der Ausstrahlung über Satellit zurück. Eine gewisse Verzögerung von Internet-Streams ist dabei durchaus normal, jedoch sollte diese im Idealfall bei deutlich unter einer Minute liegen. Ansonsten werden vor allem Live-Übertragungen schnell zur Frustsache.
Die Problematik der Latenz sieht auch Mattias Hjelmstedt. „Wir haben bereits eine Lösung, um die Verzögerung des TV-Signals deutlich zu verringern. Dies ist sogar eines unserer wichtigsten Anliegen derzeit“, so der Gründer des Web-TV-Dienstes. Besonders in der Startphase von Magine hätte man die relativ große Latenz des Signals jedoch hinnehmen müssen, da der Ansturm der Kunden von den Servern ansonsten noch viel schwieriger zu händeln gewesen wäre.
Bis zum Sommer möchte man das Problem nun jedoch angehen, da eine geringe Verzögerung dann besonders wichtig sei. Hier dürfte Hjelmstedt vor allem auf die Live-Übertragungen zur Fußball-WM ansprechen, die Zuschauer über Web-TV-Dienste wie Magine, Zattoo oder Couchfunk auch mobil oder ohne eigentlichen TV-Anschluss verfolgen können. Dabei wäre es natürlich wünschenswert, wenn Tore möglichst ohne Verzögerung auf das eigene Endgerät gelangen. Ansonsten könnte es passieren, dass der Nachbar bereits über ein Tor jubelt, während das Angriffsspiel auf dem eigenen Übertragungsgerät gerade erst im Aufbau ist. [ps]
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