Der Deutsche Werberat hat eine kuriose Beschwerde gegen eine Werbekampagne des Kabelnetzbetreibers Unitymedia zurückgewiesen. Der Slogan „Du sollst nicht langsam sein“ sei keine Aufforderung zum Rasen im Straßenverkehr, hieß es.
Schulleiter Jürgen Bartholomy vom Aachener Berufskolleg für Gestaltung und Technik hatte sich an Werbeplakaten des Kabelnetzbetreibers gestoßen, auf denen neben dem genannten Slogan ein Motorradfahrer als Hauptmotiv in Szene gesetzt worden war. Das sei eine unterschwellige Aufforderung, Geschwindigkeitsbegrenzungen am Steuer zu überschreiten, argumentierte Bartholomy gegenüber dem in Berlin ansässigen Gremium mit Vertretern aus werbender Wirtschaft, Medien und PR-Agenturen.
Die Mitglieder des Werberats konnte dieser Interpretation laut einem Bericht der „Aachener Nachrichten“ (Wochenendausgabe) nicht folgen. In dem Plakat sei keine Aufforderung zu erkennen, „sich im Straßenverkehr mit unangepasster Geschwindigkeit fortzubewegen“. Der Motorradfahrer sei deutlich als professioneller Rennpilot erkennbar, der nicht am öffentlichen Verkehr teilnehme. Außerdem werde anhand der Gestaltung des Werbemittelsdeutlich, dass es um die Bewerbung eines Internet-Produkts gehe.
Der Beschwerdeführer zeigte sich gegenüber der Zeitung enttäuscht über die Entscheidung und appellierte an Unitymedia, bei der Planung künftiger Kampagnen „sensibler und vernünftiger“ vorzugehen. Er sehe ein großes Risiko darin, dass sich Betrachter des Plakats unreflektiert mit dem Profi-Rennpiloten identifizierten. Auch auf seiner Website wirbt das Unternehmen aktuell mit einem Rennmotiv für sein DOCSIS-3.0-basierten Internet-Zugänge mit Bandbreiten von bis zu 120 MBit/s. [ar]
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