Dass das Netzwerk Facebook eine Menge Potenzial für Fernsehsender bietet, haben auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter erkannt. Doch nun will das soziale Netzwerk werbefreie Seiten kostenpflichtig machen – zumindest für das ZDF untragbar.
Damit auch die Öffentlich-Rechtlichen die Möglichkeiten von Facebook nutzen können, hat das Netzwerk ihnen bisher im Rahmen von Sonderabkommen kostenlos werbefreie Profile ermöglicht. Damit soll jedoch bald Schluss sein. „Facebook hat uns signalisiert, für neue werbefreie ZDF-Facebook-Seiten künftig Geld zu nehmen“, wurde Eckart Gaddum, Leiter Neue Medien beim ZDF, am Donnerstag vom Nachrichtenportal „Spiegel Online“ zitiert. Für die gebührenfinanzierte Sendeanstalt komme diese neue Praxis aber „nicht in Frage“, so Gaddum weiter.
Sollte Facebook diesen Schritt tatsächlich durchsetzen, könnte das für die rund 20 Millionen deutschen Facebook-Nutzer bedeuten, dass sie künftig auf direkte Neuigkeiten von ARD und ZDF verzichten müssen. Das Zweite sorge sich vor allem um die Nutzer, für die die Accounts etwa von heute.de eine Art der Nachrichtenversorgung bedeuten. Aktuell kann die „heute“-Fanseite etwa 91 000 „Freunde“ verzeichnen, die ARD-„Tagesschau“ knapp 94 000 Nutzer.
Da das Medienrecht den gebührenfinanzierten Sendern Werbung im Internet strikt verbietet, sind ARD und ZDF auf solche Sonderabkommen mit Plattformbetreibern angewiesen, um ihre Inhalte auf den Portalen anbieten zu können. Neben dem sozialen Netzwerk ermöglicht beispielsweise auch die Videoplattform Youtube den Sendern einen werbefreien Auftritt.
Facebook selbst äußerte sich bisher nicht zu den angeblichen Plänen für eine Abschaffung der Kostenbefreiung. Das ZDF bedauerte in einer Stellungnahme das Vorhaben der Social-Community, denn der Sender habe die Kommunikation mit den Nutzern immer als sehr anregend und spannend empfunden.
Wie Gaddum weiter mitteilte, versuche man, eine Lösung mit Facebook zu finden, ziehe aber auch schon Alternativen in Erwägung. „Open Graph“ wäre ein denkbarer Lösungsansatz. Das System ersetzt den eigentlichen Facebook-Auftritt und kann in eigene Online-Auftritte integriert werden. Über den „Gefällt mir“-Button können Facebook-Nutzer dann trotzdem die neuesten Einträge abonnieren, auch wenn es die Seite innerhalb des Netzwerkes nicht mehr gibt. [fm]
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