Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) kritisiert die Vectoring-Pläne der Deutschen Telekom. Er befürchtet, dass der Anbieter auf diesem Wege versuchen könnte, die Netze wieder vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Die Telekom hingegen will mit Hilfe des Vectoring die bestehenden Hausanschlüsse aufrüsten um darüber beispielsweise schnelles Internet anzubieten.
Die Deutsche Telekom will mit Hilfe der Vectoring-Technologie die bestehenden Kupferkabelverbindungen an den Haushalten aufrüsten und diese so für Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s fit machen. Somit könnte der Anbieter einer Vielzahl von Haushalten ohne das Verlegen von Glasfaserleitungen zu schnellen Internetverbindungen verhelfen. Das Vorhaben wird jedoch vor allem von den Wettbewerbern der Telekom kritisiert, da diese befürchten, das Unternehmen würde über die Aufrüstung der Netze versuchen, diese wieder vollständig unter eigenen Kontrolle zu bringen. Ähnlich kritisch hat sich am Montag auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zum Vectoring geäußert.
Zwar habe der Verband gegen die Technologie selbst nichts einzuwenden , er kritisiert jedoch, dass die Telekom im Zuge des Vectoring entbündelte Anmietung einzelner Leitungen vom Kabelverzweiger zum Teilnehmer durch Wettbewerber wie kommunale Unternehmen nicht mehr anbieten wolle. Der Hintergrund: Um die Kabelleitungen fit für die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten zu machen, muss das Vectoring gleichzeitig alle Leitungen in einem DSL-Kabelstrang aktiv beeinflussen. Der VKU fürchtet, dass dadurch für andere Marktteilnehmer die Zugänge zu den Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) wegfallen würden. „Das würde kommunalen Unternehmen, die in den Breitbandausbau investieren, die Geschäftsgrundlage entziehen“, so der Verband in seiner Stellungnahme.
Die Deutsche Telekom hatte eine Zulassung für das Vectoring bei der Bundesnetzagentur beantragt. Der Telekommunikationsriese will mit Hilfe der Technologie die bestehenden Kupferleitungen so aufrüsten, dass innerhalb von fünf Jahren rund zwei Drittel der deutschen Haushalte mit Breitband-Internet versorgt werden könnten (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die Bundesnetzagentur hatte im Zuge ihrer Entscheidung über den Antrag um eine Stellungnahme der betroffenen Unternehmen und Verbände gebeten. [ps]
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