Vectoring soll in den Telekom-Netzen dem Kunden mehr Bandbreite bringen. Der „Turbo“ durch LTE-Mobilfunk soll zudem helfen, um auf mit dem Kabel vergleichbare Bandbreiten zu kommen. Experte Helmut Kohl sieht das kritisch.
Der Bedarf an Bandbreite in deutschen Wohnzimmern wird stetig zunehmen. Nicht mehr nur E-Mails oder Internetseiten auf dem Second Screen werden beim abendlichen Beisammensein vor dem TV-Gerät abgerufen. Es geht um weit mehr als das, denn der zentrale Punkt der Familie ist zur Wi-Fi-Schaltzentrale von Video-on-Demand, Musik-Streaming, Internetseiten, Emails, Messenger-Diensten und Co. geworden.
Die Telekom begegnet dem zum Teil schwachen Breitbandangebot selbst inGroßstädten von 16 Mbit/s mit einem Ausbau an Vectoring. Dieses wirdaber erst sukzessive Einzug halten und soll wohl auch noch nicht sogenau getestet werden. Deren Werbefamilie Heinz ist jedenfalls(scheinbar) schon glücklich, über einen Magenta-Tarif das Licht imEigenheim schon von Extern steuern zu können.
Was aber bringt Vectoring der Telekom nun technisch zum Beispiel im Vergleich zum Internet über den Kabelanbieter? Helmut Kohl von Contaq Consulting ist Experte auf diesem Gebiet und verspricht Aufklärung: „Vectoring bringt grob gesagt eine Verdoppelung der bisherigen Bandbreite von 50 Mbit/s und selbst dies nicht immer. Die DSL Leitung wird also von ganz langsam auf langsam ‚getunt‘ und ist meines Erachtens nur eine Brückentechnologie. Kabel ist heute schon viermal schneller als DSL Technik mit Vectoring. Diese Diskrepanz wird weiter steigen“, so Kohl in einem aktuellen Interview mit der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.
Aber die Telekom hat nicht nur eine sukzessive Beschleunigung durch Vectoring in Planung. Der so genannte LTE-Turbo soll greifen, wenn Vectoring allein nicht ausreicht.
Experte Kohl sieht diesen „Turbo“ kritisch: „LTE ist die Evolution des Mobilfunknetzes. Auch hier sprechen wir von einem shared Medium, nur eben im Mobilfunk. LTE steigert die Bandbreite deutlich gegenüber UMTS. Durch den Einsatz von Smartphones ist dies auch bitter nötig. Immer mehr Endgeräte verbrauchen immer mehr Bandbreite. Deshalb ist für mich LTE auch kein Ersatz für die kabelgebundene Leitung zu Hause“, so Helmut Kohl im Gespräch mit DIGITAL INSIDER.
Dies sei auch von den Mobilfunkbetreibern gar nicht gewollt. Wie sonst können sie sich die Limitierung des Datenvolumens erklären?, so Kohl zum LTE-Turbo in den Haushalten. [th]
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