Kino.to-Chef wird seit Dienstagmorgen der Prozess gemacht

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Der Gründer und Chef des illegalen Filmportals Kino.to muss sich seit wenigen Minuten vor dem Landgericht Leipzig verantworten. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen in dem seit Dienstagvormittag laufenden Verfahren die millionenfache Verletzung von Urheberrechten vor.

Über Werbeanzeigen auf der inzwischen geschlossenen Internetseite soll der Leipziger mehrere Millionen Euro kassiert haben. Er hatte Kino.to 2008 gegründet. Im vergangenen Jahr sperrten die Behörden die Plattform, auf der über 135 000 Raubkopien lagerten. Mitte April war der Chef-Programmierer des Portals zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Der gelernte Bodenleger hatte Kino.to 2008 gegründet. Bereits verurteilte Mitstreiter sagten aus, der Mann habe schnell begriffen, dass mit dem Streamen von Filmen ordentlich Geld zu scheffeln sei. Es gab offenbar genug Werbekunden, die Interesse hatten, in diesem Umfeld Anzeigen zu schalten. Kino.to sei sehr schnell gewachsen. Bis zu vier Millionen Nutzer täglich riefen die Webseite auf. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft waren rund 135 000 illegal kopierte Filme, Serien und Dokumentationen über das Portal zu erreichen.

Wie Kino.to funktionierte, ist durch die bisherigen Prozesse vor dem Amts- und Landgericht Leipzig gut dokumentiert. Alle Angeklagten vom Webdesigner bis zum Chef-Programmierer legten Geständnisse ab – mit dem Tenor: Man habe gedacht, Kino.to bewege sich in einer Grauzone. Einige kamen auch mit dem Robin-Hood-Argument: Kino sei teuer, das könne sich kein Hartz-IV-Empfänger leisten. Deswegen habe man kostenlos Filme zugänglich machen wollen. Nur: Ums Urheberrecht kümmerten sich die Kino.to-Macher nicht.
 
Die Justiz geht davon aus, dass die Kino.to-Drahtzieher keineswegs aus Nächstenliebe handelten. Amtsrichter Mathias Winderlich stellte in einem der ersten Prozesse klar: „Es ging rein darum, Geld zu machen.“ Besonders für den Gründer des Portals soll sich das ausgezahlt haben. Nach der Zerschlagung von Kino.to stellten die Ermittler bei ihm Luxuskarossen sicher. Zeitweilig lebte er nach Darstellung seiner Mitstreiter in Spanien.
 
Der 39-Jährige sitzt seit seiner Verhaftung im Sommer vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Landgerichts hat er sich in seinen Vernehmungen bei der Staatsanwaltschaft geäußert – und zwar nicht nur in ein paar dürren Worten, sondern umfangreich. [ar/dpa]

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5 Kommentare im Forum
  1. AW: Kino.to-Chef wird seit Dienstagmorgen der Prozess gemacht 15 Jahre werden kolpotiert. Völlig lächerlich. Genauso abstrus wie das Pirate Bay Urteil. Und wir glauben immer noch, daß unsere Justiz unabhängig ist. Die sind auch nicht besser als die in der Ukraine, sie dienen halt nur anderen Interessensgruppen. Verkommene Welt...
  2. AW: Kino.to-Chef wird seit Dienstagmorgen der Prozess gemacht Und welche mit Totschlag oder anderen schweren delikten bekommen Bewährung oder 2 Jahre...
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