Vor allem hörgeschädigte Menschen können in Zukunft per Nora-App die Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei rufen. Nur in Berlin dauert es noch ein wenig.
Die Notruf-App „nora“ ist am Dienstag in 15 Bundesländern an den Start gegangen. Bisher hätten hörgeschädigte Menschen in Notlagen auf Gebärdendolmetscher, Freunde oder das Fax zurückgreifen müssen, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung der App am Dienstag in Düsseldorf. „’nora‘ schließt hier eine Lücke. Die App ergänzt die bestehenden Notrufsysteme um eine mobile Komponente.“
Nach dem Download der App müssen sich die Nutzer einmalig anmelden. In einem Profil kann man persönliche Angaben zu Vorerkrankungen hinterlegen. Wird der Notruf gewählt, erkennt die App automatisch den Standort des Handys und übermittelt diesen mit einem Klick an die Leitstelle. Danach führt die App die Nutzer durch mehrere Fragen, die helfen sollen, die Gefahrenlage einzuschätzen: Soll die Polizei oder die Feuerwehr alarmiert werden? Sind Menschen verletzt? Geht es um einen Einbruch oder einen Brand? Sind alle Fragen beantwortet, setzt die App einen Notruf ab.
„Den Menschen bieten wir damit so was wie ein großes Stück mehr Sicherheit und vor allem auch Selbstbestimmung“, sagte Reul. In erster Linie richte sich das Angebot an alle Menschen, die aufgrund einer Hör- oder Sprachbehinderung schlecht am Telefon kommunizieren könnten. Aber auch für Menschen, die kein Deutsch können oder in einer Notlage nicht sprechen können, sei die App nützlich. „Grundsätzlich ist ’nora‘ eine App für alle Menschen in Deutschland.“
Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte das bundesweite Projekt federführend übernommen. Die Notruf-App ist seit Dienstag in fast allen Bundesländern verfügbar. Nur in Berlin habe es „in der Administration etwas gehakt“, sagte Reul. Dort soll die App demnächst ebenfalls eingeführt werden.
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