Terroristische Anschläge sind nichts, was auf die reale Welt begrenzt ist. Nach Ansicht von Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Cyber-Terrorismus groß in Mode käme. Erste Fälle gäbe es bereits.
Nach der massiven Zunahme der Cyber-Kriminalität erwartet Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky als nächste Stufe Akte von Cyber-Terrorismus und Cyber-Sabotage. „Das wird kommen. Kraftwerke, Flughäfen und Flugzeuge sind verwundbar“, sagte Kaspersky am Mittwoch bei einem Cybercrime-Kongress des Landes NRW in Düsseldorf. Erste Anzeichen dafür gebe es schon. So sei in Deutschland im vergangenen Jahr bei einem digitalen Angriff auf ein ein Stahlwerk ein Hochofen außer Kontrolle gebracht und massiv beschädigt worden.
Mit gefälschten E-Mails hatten sich die Angreifer Zugriff auf das Unternehmensnetz verschafft, hatte bereits das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichtet. Es habe sich um einen massiven Cyberangriff auf die Industrieanlage gehandelt.
Auch eine internationale Ölfirma sei bereits von Hackern zwei Wochen lang lahmgelegt worden, berichtete Kaspersky. Die Täter hätten sich sämtlicher Unternehmensdaten bemächtigt.
Der Mathematiker Kaspersky sieht die „kritische Infrastruktur“ als potenzielles Angriffsziel: Kraftwerke, Telekommunikation, Finanz-, Gesundheits- und Transportsystem. Kaspersky gilt als weltweit führender Experte für IT-Sicherheit.
Die Cyber-Kriminalität habe seit 2011 explosionsartig zugenommen, sagte Kaspersky. Nun sei die traditionelle Organisierte Kriminalität im Begriff, digital zu werden. Ein Beispiel sei der Eingriff in die Logistik des Containerhafens von Antwerpen. Mit Kokain gefüllte Container seien fremdgesteuert in Sicherheitsbereiche verbracht worden.
Durch Cyber-Kriminalität sei auch schon Kohle aus Kohleminen gestohlen worden. Banken und die Moskauer Börse seien ebenfalls angegriffen worden. Regierungen müssten stärker in die Ausbildung von IT-Sicherheitsexperten investieren. Es gebe weltweit zu wenig Personal in diesem Bereich.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) kündigte bei dem Kongress an, acht zusätzliche Fahnder im Cybercrime-Zentrum des Landeskriminalamts auf fremdenfeindliche Hetze im Internet anzusetzen. Die menschenverachtende Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und Helfer „lassen wir uns nicht gefallen“, sagte Jäger. [dpa/fs]
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